Aktuelle Dermatologie 2019; 45(03): 99
DOI: 10.1055/a-0676-9927
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Prävalenz von Akne inversa ist bei Down-Syndrom erhöht

Giovanardi G. et al.
Hidradenitis Suppurativa Associated with Down Syndrome Is Characterized by Early Age at Diagnosis.

Dermatology 2018;
234: 66-70
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Publication History

Publication Date:
11 March 2019 (online)

 

    Die Prävalenz einer Akne inversa in Europa und den USA wird mit 0,1 – 4,0 % angegeben. Ein Erkrankungsgipfel liegt in der 2. und 3. Lebensdekade. Inzwischen sind Assoziationen einer Akne inversa mit verschiedenen Komorbitäten belegt. Bislang gab es allerdings kaum Untersuchungen zur Assoziation einer Akne inversa mit einem Down-Syndrom. Bekannt sind aber z. B. eine Assoziation von Down-Syndrom und Akne vulgaris.


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    Ob eine Assoziation zwischen Akne inversa und Down-Syndrom existiert und wie das klinische Bild in diesem Fall ist, untersuchte eine Arbeitsgruppe vom dermatologischen Institut der katholischen Universität in Rom. Die Wissenschaftler werteten retrospektiv demografische und klinische Daten von Patienten mit Akne inversa aus, die in drei dermatologischen Universitätsambulanzen in Rom und Pisa betreut werden. Die gesamte Kohorte umfasste 257 Patienten (62 % weiblich) in einem mittleren Alter von 23,3 (± 10,7) Jahren. Neun der 257 Patienten (3,5 %) wiesen gleichzeitig die Diagnose Akne inversa und Down-Syndrom auf, 7 waren weiblich, 2 männlich. In keinem dieser Fälle gab es einen Hinweis aus der Familienanamnese auf eine Akne inversa oder eine andere Hauterkrankung.

    Im Vergleich zum übrigen Patientenkollektiv war das Ersterkrankungsalter der Patienten mit Down-Syndrom mit 14,3 (± 3,6) Jahren signifikant niedriger gegenüber 23,4 (± 12,31) Jahren bei den übrigen Akne-inversa-Patienten (p = 0,029). Auch das mittlere Diagnosealter war entsprechend niedriger: Es lag bei 21,1 (± 11,1) Jahren bei den Patienten mit Down-Syndrom und bei 31,8 (± 13,5) Jahren bei den übrigen Patienten (p = 0,015). So nimmt es nicht Wunder, dass die Patienten mit Akne inversa und Down-Syndrom zum Zeitpunkt der Erfassung auch jünger waren als die übrigen Akne-inversa-Patienten (23,3 ± 10,7 vs. 34,6 ± 13,07 Jahre; p = 0,005). Ein jüngeres Erkrankungsalter bei Down-Syndrom war auch schon von anderen Autoren berichtet worden, ergänzen die Autoren. Klinische Befunde ergaben ansonsten keinen Unterschied zwischen Patienten mit Akne inversa mit und ohne Down-Syndrom.

    Fazit

    Der Anteil von Patienten mit Down-Syndrom an allen Patienten mit Akne inversa ist mit 3,5 % in ihrer Kohorte nicht unerheblich, betonen die Autoren. Als mögliche pathophysiologische Erklärung für das gehäufte Auftreten nennen sie eine erhöhte Expression des Amyloid-Precursor-Proteins, das auf Chromosom 21 kodiert ist und mit einer erhöhten Keratinozytenaktivität einhergehen könnte, mit der Folge einer beeinträchtigten Notch-Signalübertragung und der Entwicklung von Akne-inversa-Herden.

    Friederike Klein, München


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