Aktuelle Dermatologie 2018; 44(11): 476-477
DOI: 10.1055/a-0676-1764
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltene Krebserkrankungen bei Psoriasis häufiger

Jensen P. et al.
Risk of uncommon cancers in patients with psoriasis: a Danish nationwide cohort study.

J Eur Acad Dermatol Venereol 2018;
32: 601-605
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 November 2018 (online)

 

Das krebsassoziierte Mortalitätsrisiko ist bei Patienten mit einer Psoriasis erhöht. Die chronische niedriggradige Entzündung wie auch die immunsuppressive oder Fototherapie sowie bei Patienten häufige Lifestyle-Faktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum könnten ein erhöhtes Tumorrisiko bei einer Psoriasiserkrankung erklären. Zum Risiko für seltene Krebserkrankungen sind die Ergebnisse aber bislang widersprüchlich.


#

Peter Jensen und Kollegen von der Universität Kopenhagen nutzten verschiedene populationsbasierte dänische Datenbanken, um dem Risiko von seltenen Krebserkrankungen von Patienten mit Psoriasis auf den Grund zu gehen. Definiert waren seltene Krebserkrankungen in der nationalen Kohortenstudie als Neoplasien mit einer Inzidenzrate von unter 100 neuen Fällen/Jahr/100 000 Personen in Dänemark. Zwischen dem 1. Januar 2008 und dem 31. Dezember 2012 waren von einer solchen seltenen Krebserkrankung 4 361 869 Personen betroffen. Davon litten 58 138 Patienten an einer Psoriasis, definiert durch eine dokumentierte Diagnose oder durch die mindestens zweimalige Verordnung von topischen Vitamin-A-Analoga, der bevorzugten Erstlinientherapie bei Psoriasis in Dänemark.

Die Ergebnisse

Zunächst fanden sich zahlreiche Hinweise für die Assoziation der Psoriasiserkrankung mit einer Reihe von seltenen Tumorerkrankungen. Nach Berücksichtigung der Faktoren Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens blieb eine signifikante Assoziation für Krebserkrankungen von Knochen und Knorpel bestehen: Die Hazard Ratio (HR) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung betrug hier adjustiert 2,87 (95 % Konfidenzintervall [KI] 1,45 – 5,71; p = 0,0026). Die Analyse wurde auch stratifiziert nach der Art der Therapie durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass nur Patienten, die eine systemische Therapie erhalten hatten, ein signifikant erhöhtes Risiko für diese Tumorerkrankungen aufweisen (HR 4,97; 95 % KI 2,32 – 10,62; p < 0,0001), nicht aber diejenigen, die noch nie eine systemische Therapie erhalten hatten (HR 1,04; 95 % KI 0,25 – 4,32; p = 0,9549). Weil für die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens korrigiert wurde, halten die Autoren das Ergebnis, dass gerade Patienten mit systemischer Therapie von einem erhöhten Risiko für diese seltenen Tumore betroffen sind, für valide.

Fazit

Die Studie belegt ein zumindest gering erhöhtes Risiko für seltene Tumorerkrankungen bei Patienten mit Psoriasis. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass die Fallzahlen wegen der Seltenheit der Erkrankungen in dieser populationsbasierten Studie so gering sind, dass die Konfidenzintervalle weit ausfallen und die Aussagekraft begrenzt bleiben muss. Inwieweit die systemische Therapie oder die Erkrankung selbst zu dem erhöhten Risiko führen, muss in weiteren Studien geklärt werden.

Friederike Klein, München


#
#