Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(05): 329
DOI: 10.1055/a-0672-2527
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
17 October 2018 (online)

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Prof. Dr. med. Stephan C. Bischoff

Hurra! Die langersehnte „DGEM-Leitlinie: Klinische Ernährung in der Intensivmedizin“ ist da! Es ist die 16. Leitlinie, d. h. die letzte des laufenden DGEM-Leitlinienprojekts, dessen Leitlinien seit 2013 publiziert werden (siehe www.dgem.de/leitlinien). Damit kommt die 3. Runde der DGEM-Leitlinien endlich zum Abschluss (1. Runde: Enterale Leitlinien bis 2006, 2. Runde: Parenterale Leitlinien bis 2009, 3. aktuelle Runde: Klinische Leitlinien enteral + parenteral bis 2018).

Die Leitlinie Intensivmedizin drohte zwischenzeitlich zur Leidlinie zu werden. Durch Verpassen von Deadlines, Personaländerungen und v. a. durch einen atemberaubenden Zuwachs von Publikationen in der letzten Dekade kam es nicht nur zu Verzögerungen, sondern auch zu lebhaften, teils kontroversen Diskussionen, die ebenfalls viel Zeit in Anspruch nahmen. Aber nun haben wir es gemeinsam geschafft. Als Leitlinienbeauftragter der DGEM und Betreuer dieser Leitlinie darf ich allen 16 mitwirkenden Co-Autoren danken für die enorme Arbeit, die hier geleistet wurde. Mein besonderer Dank gilt Herrn PD Gunnar Elke, der als Leiter der Arbeitsgruppe unermüdlich darum gerungen hat, den Konsens herzustellen, die Texte zu verfassen und das Projekt zum guten Abschluss zu bringen. Er hat die Arbeitsgruppenleitung unter schwierigen Umständen übernommen und die Aufgabe vorbildlich gelöst. Des Weiteren möchte ich Herrn Professor Wolfgang Hartl, der ebenfalls überdurchschnittlich viel zur Leitlinie beigetragen hat, danken. Schließlich gilt mein Dank Herrn Professor Georg Kreymann, auf dessen früheren Leitlinien diese Leitlinie basiert. Besonders hervorzuheben ist, dass alle wichtigen medizinischen Gesellschaften und Arbeitsgruppen wie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und die Deutsche Sepsis-Gesellschaft (DSG) mit Fachvertretern mitgewirkt haben und die Leitlinie mittragen. Das ist nicht nur für die Autoren der Leitlinie, sondern auch für die federführende Gesellschaft der Leitlinie, die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ein großer Erfolg!

Wir sind stolz darauf, dass all diese Leitlinienrunden Grundlage für die Erstellung der ESPEN-Leitlinien unserer europäischen Dachgesellschaft waren. Inzwischen produziert ESPEN selbst hochwertige Leitlinien, meist auf S3-Niveau, die zukünftig Grundlage der deutschen Leitlinien werden können. Fast gleichzeitig zur in diesem Heft abgedruckten DGEM-Leitlinie erscheint die neue ESPEN-Leitlinie in der Zeitschrift Clinical Nutrition „ESPEN guideline on clinical nutrition in the intensive care unit“ (Singer P et al. Clin Nutr 2018, in press). Obwohl es kleinere Abweichungen zwischen den beiden Leitlinien gibt, stimmen sie in den Hauptpunkten meist überein. Auf relevante Abweichungen wird in den Kommentaren der DGEM-Leitlinie hingewiesen. Insgesamt muss sich die deutsche Leitlinie, die in bestimmten Bereichen differenzierter ist als die ESPEN-Leitlinie vor dem europäischen Pendant keinesfalls verstecken. Chapeau!

Aufgrund des Umfangs der Leitlinie dominiert diese das vorliegende Heft. Erwähnung verdient allerdings der CME-Beitrag von Mira Madenach, Dr. Silvia Kolossa und PD Dr. Kurt Gedrich zu „Nutrigenetik in Theorie und Praxis“. Die Autoren führen in einer auch für Nichtgenetiker gut verständlichen Art und Weise in das Thema ein und fassen die Datenlage kritisch zusammen. Viel Freude beim Lesen!

Ihr
Stephan C. Bischoff
Editor