Zusammenfassung
Die Ziele der Hüftendoprothetik sind vielfältig. Neben dem Hauptziel der Schmerzfreiheit
spielt vor allem die Primär- und langfristige Stabilität, die Rekonstruktion der Anatomie
und die Wiedererlangung der Funktion eine entscheidende Rolle. Eine Vielzahl von Prothesentypen,
die unterschiedliche Verankerungskonzepte verfolgen, ist auf dem Markt. Der folgende
Beitrag will versuchen, die Unterschiede zwischen den Schafttypen aufzuzeigen und
damit eine Entscheidungshilfe bei der Wahl zwischen den einzelnen Schafttypen zu geben.
Der Geradschaft ist symmetrisch und verankert sich in Abhängigkeit von seiner Form
sowohl meta- als auch diaphysär. Je weiter die Verankerung im diaphysären Bereich
angesiedelt ist, umso größer ist die Gefahr des Stress-Shieldings. Der anatomische
Schaft ist ein Geradschaft, der zusätzlich das Ziel hat, dem Femurmarkraum volumetrisch
zu folgen bzw. diesen in der Form des Schaftkörpers als Gegenstück abzubilden. Damit
soll auch die natürliche Krafteinleitung wieder hergestellt werden. Diese Passgenauigkeit
hat aber auch ihre Grenzen, denn Femora weisen anatomische Unterschiede auf. Kurzschäfte
zeichnen sich primär dadurch aus, dass sie eine geringere Länge aufweisen als die
Standardschäfte. Wie die Geradschäfte unterscheiden sich die Kurzschäfte in ihrem
Design und damit in ihren Verankerungshöhen, was wiederum Auswirkungen auf die Biomechanik
hat. Neben den verschiedenen Schafttypen gilt es, die unterschiedlichen Morphologien
zu differenzieren. Vor allem bei jüngeren Patienten findet man eine sekundäre Koxarthrose
infolge von kongenitalen Hüftdysplasien, Morbus Perthes, Epiphysiolysis capitis femoris
oder posttraumatischen Veränderungen. Auch ohne Voroperationen oder angeborene Deformitäten
zeigen sich verschieden Formtypen des Femurs auch bei älteren Patienten, wie z. B.
die Varianten nach Dorr. Der Operateur sollte daher bei der Schaftwahl sowohl biomechanische
Aspekte als auch patientenspezifische Faktoren berücksichtigen, um den optimalen Schafttyp
für den Patienten zu finden. Dabei sollten Primär- und Langzeitstabilität im Fokus
stehen.
Abstract
The main goal of total hip arthroplasty is to reduce pain. But function, stability,
and longevity are also of major importance. Since the inauguration of modern total
hip arthroplasty by Charnley, the designs of stems has undergone many changes. The
following paper concerns the straight stem, the anatomical stem and the short stem
in total hip arthroplasty. It attempts to answer the question as to whether there
is a recommendation for the use of a special stem. The straight stem is the oldest
of these stem types. Depending on the particular design, the anchorage of these stems
may lie in the metaphyseal or the diaphyseal parts of the femur. The closer the contact
of the stem is to the diaphyseal part, the greater is the risk of stress shielding.
The anatomical stem attempts to match the geometry of the proximal femoral endosteal.
This can be helpful to reconstruct the natural load bearing but has also limitations
in fitting. The short stem was designed to achieve an anatomical pattern of stress
distribution, resection of less bone and reduction in thigh pain. There are additional
differences between the designs. But not only the stem design has to be considered.
The proximal part of the femur exhibits a great variety of morphologies. Whereas younger
patients mostly have secondary osteoarthritis due to deformities, elderly patients
may have changes in morphology due e.g. osteoporosis. Depending on these patient-specific
factors and bearing biomechanical aspects in mind, the surgeon must choose the stem
design. This may require different stem designs with different mechanisms of fixation.
Schlüsselwörter
Geradschaft - Kurzschaft - anatomischer Schaft - Totalendoprothese - Hüfte
Key words
short stem - anatomical stem - straight stem - total hip arthroplasty - biomechanics
hip