Wachter N.
et al.
Diagnostic ability of power measurement of different grip forms for distal median
nerve lesion.
Unfallchirurg 2018;
121: 230-238
An der Studie nahmen 21 männliche, rechtshändige Probanden teil. Die klinische Untersuchung
ergab keine pathologisch funktionelle Beeinträchtigung ihrer Hände. Bei den Probanden
erfolgte die Messung des Kraftgriffs mit einem Sensorhandschuh, der auf der palmaren
Seite mit 4 Drucksensoren ausgestattet war, am JAMAR-Dynamometer in der Stufe 2. Anschließend
erfolgte die weitere Kraftmessung ohne Sensorhandschuh, wobei die Maximalkraft der
Dynamometeranzeige aufgezeichnet wurde.
Die Versuchsreihen wurden bei allen Patienten mit und ohne Medianusblock ausgeführt.
Der Medianusblock wurde mit 5 ml Mepihexal erreicht. Nach 6 – 10 Stunden erreichten
alle Probanden wieder zu 100 % und ohne bleibende Schäden ihre normale motorische
und sensorische Handfunktion.
Die Greifexperimente von Spitz-, Fein- und Schlüsselgriff erfolgten in einer standardisierten
Sitzposition. Für die Messung der palmaren Abduktionskraft lag die Hand flächig und
drucklos auf einer festen Fläche. Die Unterschiede der Messreihen wurden statistisch
ausgewertet.
Beim Kraftgriff des JAMAR-Dynamometers verminderten sich die gemessenen Kraftmaximalwerte
median um 13,4 % unter Betäubung des N. medianus. Diese Abnahme war zwar gering, aber
signifikant.
Die Kraftverteilung war am größten am Mittelfinger, gefolgt vom Ringfinger, dem Zeigefinger
und Kleinfinger. Durch die Blockade des Medianus änderte sich die Kraftverteilung
zwischen den Fingern D2 – D5 nicht. Allerdings kam es zur Veränderung der maximalen
Kraft.
Beim Spitzgriff nahm der Median der maximalen Kraft unter Betäubung um 23,6 % ab.
Beim Präzisionsgriff betrug die Reduktion 31 % und beim Schlüsselgriff 18,8 %. Alle
Veränderungen waren signifikant. Auch bei der palmaren Abduktion des Daumens stellte
sich ein signifikanter Kraftunterschied zwischen den beiden Versuchsreihen heraus.
Dabei fiel die Kraftminderung durch den Medianusblock mit 72,1 % am deutlichsten aus.
Die Messung des Kraftgriffunterschieds von Normalbefund und nach Medianusblock ist
nur bedingt geeignet. Als sehr brauchbar zur Quantifizierung einer Kraftminderung
bei simulierter Medianusläsion erwies sich hingegen die Messung der Maximalkraft bei
Spitzgriff, Präzisionsgriff, Schlüsselgriff und insbesondere bei Palmarabduktion und
stellt demnach eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Diagnostik dar. Patientenstudien
sollten die experimentellen Daten aber bestätigen, schreiben die Autoren.
Richard Kessing, Zeiskam