Aktuelle Dermatologie 2018; 44(08/09): 350
DOI: 10.1055/a-0643-0850
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hohe Raten von Kontaktallergien gegenüber Metallen feststellbar

Schuttelaar MLA. et al.
Prevalence of contact allergy to metals in the European general population with a focus on nickel and piercings: The EDEN Fragrance Study.

Contact Dermatitis 2018;
79: 1-9
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Publication History

Publication Date:
23 August 2018 (online)

 

Im Fall von Patienten mit Dermatitis liegen für den europäischen Raum zahlreiche Daten zu Kontaktallergien gegenüber Metallen vor. Allerdings wurden nur wenige Studien durchgeführt, die Metall-Sensibilisierungen in der Allgemeinbevölkerung zum Thema hatten. M. L. A. Schuttelaar et al. haben hierzu nun Daten vorgelegt, wobei der Fokus auf dem Metall Nickel lag.


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Im Rahmen der „EDEN Fragrance Study“ wurden bei insgesamt 3119 zufällig ausgewählten Individuen aus der Allgemeinbevölkerung (Alter 18 – 74 Jahre) Patch-Tests durchgeführt. Die Tests fanden in den Niederlanden, Deutschland, Italien, Portugal und Schweden statt. Zudem erfolgten Interviews, um Informationen zum Kontakt der Studienteilnehmer mit Metallen, Piercings und Schmuck zu erhalten. Die Interviewer sammelten auch individuelle und demografische Daten, beispielsweise zu einer eventuell in der Vergangenheit diagnostizierten atopischen Dermatitis.

Ergebnisse

Unter den Studienteilnehmern betrug der Frauenanteil 54,9 %. 51,7 % hatten irgendwann in ihrem Leben ein Piercing, während 10 % angaben, aktuell ≥ 3 Piercings zu besitzen. Aktuelle sowie frühere Piercings waren signifikant häufiger bei Frauen als bei Männern zu finden (81,5 vs. 14,9 %; p < 0,01). Von den insgesamt 3117 getesteten Individuen reagierten 489 (15,7 %) positiv auf mindestens 1 Metall. Die Autoren ermittelten für Nickel, Kobalt und Chrom folgende altersstandardisierte Sensibilisierungsraten: 14,5, 2,1 und 0,8 %. Die höchste Prävalenz einer Sensibilisierung gegenüber Nickel war mit 18,5 % in Portugal zu verzeichnen, gefolgt von Italien mit 16,4 %, am niedrigsten war diese in Schweden (8,3 %). Schweden hatte bereits lange vor den anderen berücksichtigten Ländern die Exposition der Bevölkerung gegenüber Nickel eingeschränkt. So wurde beispielsweise im Jahr 1990 der Nickelanteil in Materialien für Ohrenpiercings durch die Regierung reguliert. Die Niederlande wiederum wiesen in Hinblick auf Kobalt die höchste Prävalenz von Sensibilisierungen auf (3,8 %), in Schweden (1,1 %) und Italien (0,9 %) waren die Prävalenzen am niedrigsten. Chrom: Hier zeigte Portugal mit 1,3 % die höchsten Sensibilisierungsraten, in Schweden waren diese wiederum am niedrigsten (0,2 %). Die Autoren identifizierten signifikante Assoziationen zwischen einer Nickelallergie und einem weiblichen Geschlecht (Odds Ratio [OR] 5,19), dem Besitz eines Piercings in der Vergangenheit (OR 3,86) und dem aktuellen Besitz von ≥ 3 Piercings (OR 5,58).

Fazit

Die europäische Allgemeinbevölkerung ist durch hohe Sensibilisierungsraten in Bezug auf Nickel, Kobalt und Chrom gekennzeichnet, wobei Nickel innerhalb der Studie als Hauptauslöser identifiziert wurde. Laut den Autoren unterstreichen die Ergebnisse aus Schweden die Effektivität von langfristig angelegten Regulierungen hinsichtlich des Hautkontakts mit Metallen.

Dr. Frank Lichert, Weilburg

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Viele Europäer sind auf Nickel, Kobalt und Chrom sensibilisiert, wobei Nickel als Hauptauslöser von Kontaktallergien auf Metalle identifiziert wurde. Quelle: PhotoDisc

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Viele Europäer sind auf Nickel, Kobalt und Chrom sensibilisiert, wobei Nickel als Hauptauslöser von Kontaktallergien auf Metalle identifiziert wurde. Quelle: PhotoDisc