James PL.
et al.
Metal worker’s lung: spatial association with Mycobacterium avium.
Thorax 2018;
73: 151-156
Fälle einer Hypersensitivitäts-Pneumonitis sind bei Metallarbeitern nicht selten.
Während der Verarbeitung von Metallen werden Flüssigkeiten und Lösungen verwendet,
die beispielsweise für Schmierung und Kühlung, aber auch zur Entfernung von Abrieb
dienen. In der Regel gibt es einen Sammelbehälter, von dem aus mehrere Maschinen versorgt
werden. Die Inhalation mikrobiologisch verunreinigter Aerosole wird als ein Grund
für die Hypersensitivitäts-Pneumonitiden bei Metallarbeitern vermutet. Bisher konnte
ein räumlicher Zusammenhang zwischen kontaminierten Flüssigkeiten und dem Ausbruch
der Erkrankung aber nicht nachgewiesen werden.
Die Arbeitsgruppe unter Federführung von Phillip James und Paul Cullinan nutzte für
ihre Studie den Ausbruch von fünf Fällen einer Hypersensitivitäts-Pneumonitis in einer
britischen Metallfabrik. An den zur Metallverarbeitung verwendeten Flüssigkeiten führten
sie verblindete molekular-basierte mikrobiologische Untersuchungen durch, um einen
potenziellen Zusammenhang zwischen unterschiedlichen mikrobiologischen Verunreinigungen
und den von den betroffenen Arbeitern bedienten Maschinen zu identifizieren. Hierzu
verwendeten sie quantitative PCRs sowie mikroskopische und phylogenetische Analysen,
um die mikrobiologische Belastung zu quantifizieren und potenzielle Auslöser der Erkrankung
zu identifizieren.
Es zeigte sich, dass die Flüssigkeiten von Maschinen, die aus einem gemeinsamen Sammelbehälter
vorsorgt wurden, mit Mykobakterien kontaminiert waren, nicht jedoch diejenigen mit
einer isolierten Versorgung. Besonders hoch war die Belastung des zentralen Sammelbehälters
und von einer einzelnen daran angeschlossenen Maschine, die die zentrale Arbeitsstation
des Indexfalles gewesen war. Phylogenetische Untersuchungen von mykobakteriellen Markergenen
legten nahe, dass die kontaminierenden Mikroorganismen Mycobacterium avium eng verwandt
waren.
Laut Autoren beschreiben diese hier erstmals eine enge räumliche Beziehung zwischen
einer starken Anreicherung Mykobakterien-ähnlicher Organismen, vermutlich Mycobacterium
avium, und einem lokalisierten Ausbruch von Hypersensitivitäts-Pneumonitiden, die
mit zur Metallverarbeitung verwendeten Flüssigkeiten assoziiert sind. Die weitere
Entwicklung verfeinerter Analysetechniken könnte zur Prävention dieser Berufserkrankung
beitragen.
Dr. med. Dr. rer. nat. Johannes Weiß, Bad Kissingen