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DOI: 10.1055/a-0599-3464
Telefonumfrage zum Sonnenschutzverhalten ergibt wichtige Implikationen für Präventionsmaßnahmen
Publication History
Publication Date:
09 May 2018 (online)
“Love the sun and protect your skin”, seit 1989 warben zahlreiche Kampagnen für Sonnenschutz und informierten über die Hautschädigung und Tumorgefahr durch ultraviolette Strahlung. Untersuchungen ermittelten das Risikoverhalten einzelner Gruppen. Die Querschnittstudie mit 3000 Einwohnern gibt nun ein repräsentatives Bild über den Umgang mit der Sommersonne, den individuellen Schutz und damit assoziierte Faktoren.
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National Cancer Aid Monitoring on Sunbed Use (NCAM) enthält Daten von 3000 Einwohnern im Alter von 14 – 45 Jahren, die in einem computerassistierten Interview befragt wurden. Neben soziodemografischen Informationen, zur Familienanamnese, zu Rauch- und Ernährungsgewohnheiten sowie zum Hauttyp bezogen sich die Items auf das individuelle Verhalten im Sommer. Die Autoren erfragten u. a.:
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Wie oft benutzen Sie Sonnenschutzmittel oder Tagescreme mit einem Lichtschutzfaktor?
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Wie oft tragen Sie eine Kopfbedeckung?
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Waren Sie in den letzten 12 Monaten in einem Solarium?
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Machen Sie regelmäßig Urlaub in südlichen Ländern?
Die Responserate betrug 32,1 %. Das Geschlechtsverhältnis war ausgeglichen. Jeweils etwa 2 Drittel der Teilnehmer waren 26 – 45 Jahre alt, lebten mit einem Partner und waren berufstätig. 19,4 % hatten einen Migrationshintergrund. Die häufigste Sonnenschutzmaßnahme war langärmelige Kleidung (53,9 %), die seltenste eine Kopfbedeckung (17,9 %). Die Studie wies Faktoren aus, die mit einem gesteigerten Risikoverhalten assoziiert waren:
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männliches Geschlecht,
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Teenageralter,
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Migrationshintergrund,
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geringer Bildungsstand.
Während Frauen sich zwar lieber bräunten und seltener Sonnenhüte aufsetzten, schützten sie sich öfter mit Sonnenbrillen und Hautpflegeprodukten als Männer, die sich außerdem seltener im Schatten aufhielten. Schutzmaßnahmen waren insgesamt positiv assoziiert mit weiblichem Geschlecht, höherem Bildungsstand, Sonnenbränden in der Kindheit und einer gesundheitsbewussten Ernährung. Die gleichen Parameter waren für das beabsichtigte Sonnenbaden bedeutsam. Junge Menschen, Frauen, wenig Gebildete und Personen mit einem dunklen Hauttyp (Fitzpatrick III – VI) benutzten häufiger Sonnenbänke und rauchten öfter. Befragte mit Migrationshintergrund, dunklem Hauttyp, in Partnerschaften und mit Teilzeitbeschäftigung verbrachten die Sommerferien bevorzugt im Süden.
In der Diskussion erörtern die Autoren u. a. mögliche Ursachen für die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Wahrscheinlich fänden sich Frauen gebräunt attraktiver und Männer Sonnencreme unmännlich. Präventionsstrategien müssten derartige Rollenmodelle mit einbeziehen.
Verglichen mit anderen Ländern habe die Querschnittsstudie eine höhere Compliance mit den empfohlenen Schutzmaßnahmen ergeben, so die Autoren. Aber immer noch nutzten im Sommer nur 52 % Sonnenbrillen, suchten 47 % schattige Plätze auf und bedeckten 54 % ihre Schultern. Weitere Kampagnen könnten noch gezielter ablaufen und sollten gerade bei Jugendlichen in regelmäßigen Intervallen erfolgen, so Görig et al. Das geringere Risikobewusstsein von Migranten könnten wahrscheinlich Flyer in den Muttersprachen steigern.
Dr. med. Susanne Krome, Melle
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