OP-Journal 2018; 34(03): 199-200
DOI: 10.1055/a-0589-9916
Editorial
Herausgeber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen und Leser,

Ingo Marzi
,
Michael Raschke
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Publication History

Publication Date:
15 November 2018 (online)

 

    die Behandlung von Verletzungen im Kindesalter unterscheidet sich erheblich von der Versorgung eines erwachsenen Patienten. Dies ist naturgemäß durch das Wachsen des Skelettes bedingt, die offenen Wachstumsfugen, den beginnenden Fugenschluss in der Übergangsphase der Adoleszenten und auch aufgrund rein anatomischer, teils größenbedingter Besonderheiten. Die Bedeutung der Kindertraumatologie ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, wie sich an den vorgeschriebenen Fortbildungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigt. Dem trägt auch die Entwicklung kindertraumatologischer Referenzzentren, die in den Traumanetzwerken in Zukunft etabliert werden, Rechnung.

    In dem vorliegenden Themenheft wird auf zahlreiche Besonderheiten der häufigen, aber auch seltenen Verletzungen und Unfallfolgen im Kindesalter eingegangen, wobei hier nicht das Skelettsystem alleine, sondern der Rumpf und Organe mit in das Themenheft aufgenommen wurden, um das gesamte breite Spektrum der Kindertraumatologie darzustellen.

    Die Einführung der elastisch-stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) hat neben der überwiegenden konservativen Behandlung, den minimalinvasiven Kirschner-Draht-Osteosynthesen zu einer weitgehenden Revolutionierung der Kindertraumatologie geführt, was sich vor allem bei den Schaftfrakturen, aber teils auch bei den metaphysären Frakturen zeigt. Auch die Einführung von kanülierten Schraubensystemen hat sich zu einem erheblichen Vorteil bei der Behandlung von Skelettverletzungen entwickelt, da hier präziser und schonender operiert werden kann.

    Nichtsdestotrotz kann es aufgrund direkter Verletzung von Fugen – sowohl nach konservativer als auch nach operativer Behandlung – zu Wachstumsstörungen im Sinne von Achsfehlstellungen, Rotationsfehlstellungen oder Gelenkfehlstellungen kommen. Die posttraumatischen Fehlstellungen sollten frühzeitig erkannt, analysiert und zu einem optimalen Zeitpunkt ggf. operativ korrigiert werden. Auch dieser Aspekt wird in dem vorliegenden Themenheft behandelt.

    Wir freuen uns daher, Ihnen das aktuelle Themenheft zur Kindertraumatologie vorlegen zu können, in welchem zuerst die allgemeinen Prinzipien der Frakturbehandlung und die Besonderheiten der radiologischen Diagnostik dargestellt werden. In verschiedenen Beiträgen sind die unterschiedlichen Lokalisationen der Frakturen an den oberen und unteren Extremitäten aufgeführt. Eine seltene, aber wichtige Entität sind die posttraumatischen Fehlstellungen, die einer besonderen Planung und Technik bedürfen. Weitere Arbeiten befassen sich mit den Verletzungen der Wirbelsäule, des Abdomens und des Schädels einschließlich der Gesichtsverletzungen, sodass auch das Behandlungsspektrum für die Behandlung eines polytraumatisierten Kindes mitberücksichtigt ist.

    Wir hoffen, dass die vorliegenden Beiträge Ihnen das Verständnis und die Konzepte der Behandlung in der Kindertraumatologie auf dem neusten Stand der Versorgung darstellen und Ihnen bei der täglichen Arbeit von unmittelbarem Nutzen sind.

    Prof. Dr. med. Ingo Marzi
    Prof. Dr. med. Michael Raschke


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