Bafadhel M.
et al.
Predictors of exacerbation risk and response to budesonide in patients with chronic
obstructive pulmonary disease: a post-hoc analysis of three randomised trials.
Lancet Respir Med 2018;
6: 117-126
Die Studien hatten die ICS-Formoterol-Kombination bei Patienten mit COPD und Exazerbationen
in die Anamnese untersucht. Eosinophilenzahlen waren kein Ein- oder Ausschlusskriterium
gewesen, deshalb konnte der Analyse ein breites Spektrum von Eosinophilenzahlen im
peripheren Blut zugrunde gelegt werden, wie Mona Bahafdel von der Abteilung für Atemwegserkrankung
der Universitätsklinik in Oxford und Kollegen berichten. Patienten mit Asthma in der
Vorgeschichte waren von der Analyse ausgeschlossen.
Ergebnisse
Insgesamt konnten Daten von 4528 Patienten ausgewertet werden. Die negative binominale
Regressionsanalyse mit Adjustierung für die Expositionszeit und das jeweilige Studiendesign
ergaben einen nicht linearen Anstieg der jährlichen Exazerbationsrate mit ansteigender
Eosinophilenzahl, wenn Patienten Formoterol alleine erhielten. Bei ≥ 0,10 × 109 Eosinophilen/l
zeigte sich ein signifikanter Therapieeffekt im Sinne einer Exazerbationsreduktion
durch Budesonid-Formoterol gegenüber Formoterol alleine. Die Verhältnisrate (Rate
Ratio) betrug 0,75 (95 % Konfidenzintervall [KI] 0,57 – 0,99; pInteraktion = 0,015).
Es zeigten sich ebenfalls Interaktionen zwischen Eosinophilenzahl und weiteren Messgrößen
der Therapieeffektivität von Kombinations- gegenüber Monotherapie: bei dem Gesundheitsstatus
nach dem St-George’s-Respiratory Questionnaire (pInteraktion = 0,0043) sowie bei der Einsekundenkapazität (FEV1) vor Bronchodilator-Gabe (linearer
Effekt p < 0,0001, pInteraktion = 0,067). Nur Eosinophilenzahl und Rauchstatus waren unabhängige Prädiktoren des
Ansprechens auf die ICS-haltige Kombination im Sinne einer Exazerbationsreduktion
(Eosinophilenzahl pInteraktion = 0,013; Rauchstatus pInteraktion = 0,015). Den ausgeprägtesten Behandlungseffekt zeigten entsprechend aktuelle Raucher
mit hohen Eosinophilenzahlen im peripheren Blut.
Die Autoren plädieren dafür, die Eosinophilenzahlen in den SCOPEX-Risikoscore mit
aufzunehmen, um Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftiger Exazerbationen
identifizieren zu können. Zusätzlich sollte auch die Zahl der bereits durchgemachten
Exazerbationen in den Index eingehen, um ein hohes Risiko für häufige Exazerbationen
einzubeziehen. Mit dem erweiterten SCOPEX lassen sich so Patienten identifizieren,
die von einer ICS-Therapie im Sinne einer Exazerbationsreduktion profitieren.
Friederike Klein, München