Dialyse aktuell 2018; 22(03): 97
DOI: 10.1055/a-0555-4994
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interdisziplinarität betonen

Christian Schäfer
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Publication Date:
02 May 2018 (online)

Es ist wichtig, nicht nur gute Dinge zu vollbringen, sondern auch darüber zu reden und sie somit anderen zu zeigen. Diese Aussage könnte kaum besser als zur Situation der Pflege in Deutschland passen. Denn die Leistungen, die Pflegekräfte tagtäglich am Patienten erbringen, sind sehr viel wert und unersetzlich – besonders in der Nephrologie bzw. Dialyse, in der spezielles Fachwissen und ein breites Verständnis der Krankheitsbilder der (oft multimorbiden) Patienten vonnöten ist. Leider sind die pflegerischen Leistungen trotzdem noch viel zu wenig sichtbar bzw. das Selbstbewusstsein der Pflege ist zu gering ausgebildet. Auch die Honorierung in Form eines höheren Verdienstes sowie besserer Arbeitsbedingungen steht noch aus.

Allerdings hat die alte und neue Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) in ihrer Regierungserklärung vom 21.03.2018 festgestellt, dass Pflegearbeit Anerkennung brauche und gerade Pflegende einen wichtigen Beitrag zur Menschlichkeit in der Gesellschaft beitrügen. Die Regierung werde dem u. a. mit einem „Sofortprogramm Pflege“ Rechnung tragen. Man darf gespannt sein, was nach den ersten geplanten Vorhaben wie z. B. der Schaffung von 8000 neuen Stellen in der Pflege noch folgen wird, um hier einen echten Umbruch zu generieren.

Essenziell ist es ebenfalls, dass sich in Zukunft Pflege und Ärzteschaft mehr als gleichwertige Partner verstehen, denn als unterschiedliche Hierarchieebenen. Der Teamgedanke – auch zum Wohle des Patienten – sollte hier noch viel mehr als bisher Einzug in den klinischen und Praxis-Alltag halten. Skandinavische Länder leben es schon länger vor, dass die Patientenversorgung hiermit sehr gut und besser als in Deutschland funktioniert!

Auf dem Deutschen Pflegetag vom 15.–17.03.2018 in Berlin war das Motto passend hierzu „Teamarbeit – Pflege interdisziplinär“. Gemeint war damit nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Pflegedisziplinen selbst, sondern zwischen allen Gesundheitsberufen, wie Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR), betonte. Dies ist sicherlich ein wichtiger Faktor, um die Qualität der gesundheitlichen Versorgung zu verbessern. Hier anknüpfend, finden Sie in dieser Ausgabe der Dialyse aktuell sowohl ärztliche als auch pflegerische Aspekte rund um die Therapie von nierenkranken Patienten, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema „Hypertonie und Niere“. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre dieser und der anderen Beiträge im vorliegenden Heft!