Laryngorhinootologie 2018; 97(05): 359-363
DOI: 10.1055/a-0553-1686
OP-Techniken
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Rhinoplastik

M. Eugene Tardy jr.
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Publication Date:
02 May 2018 (online)

Korrektur der zu hohen Nasenspitze

Die zu weit sich vor die anteriore Gesichtsebene projizierende Nase führt zu einer deutlichen Gesichtsdysharmonie. Goode hat sehr genau die Richtlinien für eine angemessene Spitzenprojektion beschrieben. Jede einzelne oder eine Kombination von anatomischen Strukturen der Nase kann für die Überprojektion verantwortlich sein. Deshalb gibt es keine ausschließliche, solitäre chirurgische Technik, die all die Probleme lösen könnte, die einer Überprojektion der Nasenspitze zugrunde liegen können.

Eine genaue Diagnostik trägt deshalb entscheidend zur Entwicklung eines logischen, individuell abgestimmten Vorgehens zur Korrektur bei. In fast jedem Fall ist eine Schwächung oder Reduzierung der normalen spitzentragenden Mechanismen erforderlich, um so die Spitzenprojektion zurückzusetzen, die durch komplette Transfixionsschnitte zur Abtrennung der Fußplatten der medialen Crura vom kaudalen Septum erreicht wird.

Eine überproportionale Entwicklung der Flügelknorpel, die oftmals mit einer dünnen Haut und großen Nasenöffnungen einhergeht, ist eine häufige Ursache für die Überprojektion der Nasenspitze. Die hypertrophierten Knorpel müssen luxiert, ihre Abnormalitäten eindeutig analysiert und durch eine Volumen- und Formreduktion der lateralen und medialen Crura korrigiert werden ([ Abb. 1 ]).

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Abb. 1

Eine zu starke Ausbildung der kaudalen und dorsalen Anteile des knorpeligen Nasenseptums führt häufig zu einer Überprojektion der Nasenspitze. Auch bei normaler Spitzenanatomie kann der überlange Septumknorpel eine Einziehung des Nasolabialwinkels bewirken, so daß die hohe vordere Septumkante die Nasenspitze in eine abnorm nach vorn gerichtete Position bringt und dabei Kolumella und Lippe unter Zug setzt. Die Reduktion des knorpeligen Nasenrückens in der Supratipregion, verbunden mit einer deutlichen Verkürzung der Nase durch Exzision des überlangen kaudalen Septumknorpels, ermöglicht eine Verlagerung der Nasenspitze in eine eher normale Stellung ([ Abb. 2 ]).

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Abb. 2

Eine zu große Spina nasalis kann ebenfalls für eine zu starke Spitzenprojektion verantwortlich sein; sie ist fast immer mit einem zu stark entwickelten kaudalen Septum verknüpft. Der Nasolabialwinkel ist stumpf, scheinbar aufgequollen, ohne klare Grenze zwischen Lippe und Kolumella. Die Oberlippe kann verkürzt und gespannt erscheinen, dabei wird sowohl in Ruhe als auch bei der Mimik Zahnfleisch sichtbar. Eine Verkürzung der Spina und des kaudalen Septums mit dem Osteotom oder der Knochenzange nach Luer ist eine chirurgische Voraussetzung für eine Rückverlagerung der Spitze ([ Abb. 3 ]).

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Abb. 3

Eine Überprojektion kann auch als Ergebnis einer überlangen Kolumella bei gleichzeitig extrem langen medialen Crura auftreten. Bei dieser Deformität ist die Infratipregion im allgemeinen nicht stabil genug, was zu extrem erweiterten und unproportional geformten Nasenlöchern führt. Zur Korrektur dieser Fälle ist die offene Technik zu empfehlen, um die Länge der Kolumella sowie der medialen Crura zu verkürzen ([ Abb. 4 ]).

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Abb. 4

Wenn ein zu stumpfer Nasolabialwinkel gemeinsam mit einer Überprojektion der Nasenspitze besteht (ein häufiger Befund), dann dient die Knorpelunterfütterung dieser Region ganz erheblich der Verbesserung der Gesamtproportionen der Nase.

Die Rückverlagerung einer Überprojektion der Nasenspitze führt im allgemeinen zu einem Aufblähen der Flügelknorpelbasis, was Anlaß zu ihrer Korrektur ist, um die Spitzenkonfiguration zu harmonisieren. Keilexzisionen verschiedener Ausdehnung und Form aus dem Flügelknorpel sind in [ Abb. 5 ] dargestellt.

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Abb. 5