Summary
The haemostatic system maintains the blood in a fluid state, but allows rapid clot
formation at sites of vascular injury to prevent excessive bleeding. Unbalances within
the haemostatic system can lead to thrombosis. Inspite of successful research our
understanding of the disease pathogenesis is still incomplete. There is great hope
that genetic, genomic, and epigenetic discoveries will enhance the diagnostic capability,
and improve the treatment options. During the preceding 20 years, the identification
of polymorphisms and the elucidation of their role in arterial and venous thromboses
became an important area of research. Today, a large body of data is available regarding
associations of single nucleotide polymorphisms (SNPs) in candidate genes with plasma
concentrations and e. g. the risk of ischaemic stroke or myocardial infarction. However,
the results for individual polymorphisms and genes are often controversial. It is
now well established that besides acquired also hereditary risk factors influence
the occurrence of thrombotic events, and environmental factors may add to this risk.
Currently available statistical methods are only able to identify combined risk genotypes
if very large patient collectives (>10 000 cases) are tested, and appropriate algorithms
to evaluate the data have yet to be developed. Further research is needed to understand
the functional effects of genetic variants in genes of blood coagulation proteins
that are critical to the pathogenesis of arterial and venous thrombotic disorders.
In this review genetic variants in selected genes of the haemo static system and their
relevance for arterial and venous thrombosis will be discussed.
Zusammenfassung
Das Gerinnungssystem stellt sicher, dass das fließende Blut im Falle von Verletzungen
sehr rasch ein Gerinnsel bilden kann, Wunden verschließt und damit einen Blutverlust
großen Ausmaßes verhindert. Dies wird durch ein feinst ausgewogenes Gleichgewicht
zwischen pro- und antikoagulatorischer Aktivität gewährleistet. Jedwede Verschiebung
der Balance kann zu Thrombosen oder Blutungen führen. Trotz umfangreicher Forschungsaktivitä-ten
sind die pathogenetischen Ursachen dafür nicht gut verstanden. Es besteht die Hoffnung,
dass genetische, genomische und epigeneti-sche Erkenntnisse das Wissen vertiefen,
die Diagnostik schärfen und schließlich die Therapie verbessern werden. Im Laufe der
vergangenen 20 Jahre wurden zahlreiche genetischen Varianten identifiziert und hinsichtlich
ihrer Bedeutung für arterielle und venöse Thrombosen wissenschaftlich untersucht.
Heute liegen uns umfangreiche Daten zur Assoziation verschiedenster polymorpher Varianten
von zahlreichen Kandidatengenen mit den Plas-makonzentrationen der entsprechenden
Proteine und z. B. dem Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt vor. Allerdings sind
die publizierten Ergebnisse zur Rolle verschiedener Polymorphismen und ihrem Beitrag
zum Auftreten von Thrombosen oft kontrovers. Das mag zum Teil mit dem Einfluss externer
Fak-toren auf das Thromboserisiko zusammen-hängen, es liegt aber wahrscheinlich auch
an den statistischen Analyseverfahren und der erforderlichen großen Zahl der Patienten.
Zur Erreichung signifikanter Ergebnisse benötigt man sehr große Kohorten (>10 000
Fälle), die oft sehr heterogen sind. Ohne Zweifel bedarf es neuer Algorithmen, um
die immer umfangreicheren Daten sinnvoll auszuwerten und die verschiedenen funktionellen
Effekte, die für die Pathogenese arterieller und venöser Thrombosen verantwortlich
sind, zu verste-hen.
In diesem Übersichtsbeitrag werden verschiedene Varianten in ausgewählten Genen des
Hämostasesystems vorgestellt und ihre Relevanz für arterielle und venöse Thrombosen
kritisch diskutiert.
Keywords
Genetics - single nucleotide polymorphisms - thrombotic disorders - haemostasis
Schlüsselwörter
Genetik - Einzelnukleotidpolymorphismen - thrombotische Erkrankungen - Hämostase