Summary
Aim: To estimate and evaluate the risks for the offspring due to the administration of
radiopharmaceuticals to women during the first pregnancy weeks after conception (weeks
p.c.). Methods: The in-utero exposition of the embryo due to diagnostic nuclear medicine procedures,
for which diagnostic reference levels (DRL) are specified, as well as due to radio
iodine therapy (RIT) was determined. To this end, it is assumed that the activity
of the diagnostic radiopharmaceuticals administered to the mother corresponds with
the DRL and amounts to 600 MBq or 4 GBq 131I for RIT of benign or malignant thyroid disease, respectively. Based on these data,
the radiation risk for the offspring was assessed and compared with the spontaneous
risks (R0). Results: The dose for the offspring does not exceed 7.8 mSv for the diagnostic procedures
considered, resulting in an excess risk for the offspring of less than 0.12% (R0 ~ 25%) to die from cancer during life, of less than 0.07% (R0 ~ 0.2%) to develop cancer up to the age of 15 years, and of less than 0.16% (R0 ~ 2%) for hereditary effects. RIT during the first 8 weeks p.c. results in doses
for the offspring of about 100–460 mSv, resulting in an excess risk for malformations
of the child of 3.4%–22% (R0 ~6%). Conclusions: The risk of stochastic radiation effects for the offspring due to a diagnostic nuclear
medicine procedure of the mother during the first 8 weeks p.c. is – compared with
the spontaneous risks – very small; deterministic effects are unlikely. In contrast,
deterministic effects for the offspring may occur following RIT. In order to decide
on a possibly indicated abortion after RIT, an individual risk assessment is mandatory.
Zusammenfassung
Ziel: Abschätzung und Bewertung der Risiken für das Ungeborene infolge medizinischer Anwendungen
von Radiopharmaka bei Frauen während der ersten Schwangerschaftswochen nach Konzeption
(SSW p.c.). Methodik: Es wird die In-utero-Exposition des Embryos infolge nuklearmedizinischer Untersuchungen,
für die diagnostische Referenzwerte (DRW) festgelegt wurden, sowie infolge Radioiodtherapie
(RIT) ermittelt. Dabei wird angenommen, dass die der Mutter applizierte Aktivität
des jeweiligen Radiopharmakons dem DRW entspricht und bei der RIT 600 MBq oder 4 GBq
131I bei gut- bzw. bösartigen Schilddrüsenerkrankungen beträgt. Basierend auf diesen
Daten werden Risiken für Ungeborene geschätzt und mit den spontanen Risiken (R0) verglichen. Ergebnisse: Für die betrachteten Untersuchungen liegt die Dosis für das Ungeborene unter 7,8
mSv. Daraus resultiert für das Kind ein zusätzliches Risiko von unter 0,12% (R0~25%), im Laufe seines Lebens an einer Krebserkrankung zu sterben, von unter 0,07%
(R0~0,2%), bis zum 15. Lebensjahr an Krebs zu erkranken, und von unter 0,16% (R0~2%) für vererbbare Defekte . Bei einer RIT während der ersten 8 SSW p.c. liegt die
Embryonaldosis zwischen etwa 100 und 460 mSv. Daraus resultiert für das Kind ein zusätzliches
Risiko für Fehlbildungen von 3,4–22% (R0~6%). Schlussfolgerungen: Das Risiko stochastischer Strahlenschäden für Ungeborene infolge einer konventionellen
nuklearmedizinischen Untersuchung der Mutter während der ersten 8 SSW p.c. ist im
Vergleich zu spontanen Risiken sehr gering; deterministische Schäden sind nicht zu
erwarten. Bei der RIT können dagegen deterministische Schäden auftreten. Um über einen
Schwangerschaftsabbruch nach RIT entscheiden zu können, ist die individuelle Risikoabschätzung
erforderlich.
Keywords
Pregnancy - radiation exposure - risk - diagnostic nuclear medicine - diagnostic reference
values - radio iodine therapy
Schlüsselwörter
Schwangerschaft - Strahlenexposition - Risiko - nuklearmedizinische Diagnostik - diagnostische
Referenzwerte - Radioiodtherapie