Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2017; 45(06): 350-356
DOI: 10.15653/TPG-170079
Originalartikel
Schattauer GmbH

Vorkommen der interstitiellen Nephritis bei Schweinen

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
Ines Spiekermeier
1   Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
,
Mechthild Freitag
2   Fachbereich Agrarwissenschaften, Fachhochschule Südwestfalen
,
Wolfgang Baumgärtner
3   Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingegangen: 05. Februar 2017

Akzeptiert nach Revision: 29. Juni 2017

Publikationsdatum:
09. Januar 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Die interstitielle Nephritis als eine Form renaler Erkrankungen tritt bei Schweinen häufig auf. Die nur wenigen Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet machen eine weitere Erforschung von Prävalenz und Ätiologie dieser Erkrankung notwendig. Material und Methoden: Insgesamt 169 Nieren konventionell und ökologisch gehaltenener Schweine wurden am Schlachthof zufällig ausgewählt und bezüglich des Entzündungsgrades und des Auftretens von Entzündungszellen untersucht. Des Weiteren wurden die Proben mittels Immunhistologie und In-situ-Hybridisierung auf porzines Circovirus Typ 2 (PCV2) als infektiöses Agens untersucht. Ergebnisse: Alle untersuchten Nieren wiesen eine geringgradige Form der interstitiellen Nephritis auf und als Entzündungszellen fanden sich Lymphozyten, Makrophagen, Plasmazellen, eosinophile und neutrophile Granulozyten in unterschiedlichen Häufigkeiten. Hinsichtlich Entzündungsgrad und Auftreten von Entzündungszellen ergaben sich in Nieren von Schweinen der beiden Haltungsformen signifikante (p ≤ 0,0001) Unterschiede. Ökologisch gehaltene Schweine zeigten im Vergleich zu konventionell gehaltenen Tieren signifikant (p ≤ 0,0001) häufiger eine geringgradige Form der Nephritis sowie ein signifikant (p ≤ 0,0001) häufigeres Vorkommen von Lymphozyten und Makrophagen. Bei Schweinen aus konventioneller Haltung bestand im Vergleich signifikant (p ≤ 0,0001) häufiger eine geringgradige bis mittelgradige Nephritis und es lagen signifikant (p ≤ 0,0001) häufiger Lymphozyten, Plasmazellen, Makrophagen sowie neutrophile Granulozyten vor. Nur in der Niere eines Tieres ließ sich DNS von PCV2 nachweisen. Schlussfolgerung: Die interstitielle Nephritis trat bei ökologisch und konventionellen Schweinen auf. PCV2 konnte als bedeutendes Pathogen für die interstitielle Nephritis bei Schlachtschweinen ausgeschlossen werden. Klinische Relevanz: Aufgrund der hohen Prävalenz der interstitiellen Nephritis und der unbekannten Ursache sind weitere Untersuchungen sinnvoll, um klinische Relevanz und Pathogenese weiter einzugrenzen.