Phlebologie 2014; 43(02): 84-88
DOI: 10.12687/phleb2182-2-2014
Original article
Schattauer GmbH

Fußschlinge zur Behandlung von habituellen Beinödemen: Effekt durch Stimulation der Fußmuskelpumpe?

Fallserie Article in several languages: English | deutsch
M. Doerler
1   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum
,
S. Reich-Schupke
2   Kompetenzzentrum für Phlebologie und Dermatologie, Artemed Fachklinik, Bad Oeynhausen
,
P. Selanski-Porto
1   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum
,
P. Altmeyer
1   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum
,
M. Stücker
1   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum
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Publication History

Received: 04 December 2013

Accepted: 03 February 2014

Publication Date:
04 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund und Design: Prospektive Pilot-fallserie zur Beurteilung der Effektivität, Verträglichkeit und Einfachheit der Anwendung einer neuartigen Fußschlinge (Stimfeet) zur Behandlung von habituellen Beinödemen.

Patienten und Methoden: Eingeschlossen wurden acht Patientinnen mit nachweisbarer prätibialer Dellenbildung bei habituellen Beinödemen. Hämodynamisch relevante Refluxe oder Obstruktionen der Beinvenen wurden duplexsonographisch ausgeschlossen. Die Patientinnen erhielten eine einwöchige ganztägige Behandlung mit medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS) bis zum Knie (18–23 mmHg) und nach zweitägiger Pause mit Stimfeet (maximal vier Stunden ohne Unterbrechung) oder umgekehrt. Vor und nach jeder Behandlungswoche erfolgten jeweils zwei wasserplethysmographische Volumenmessungen pro Bein. Mittels standardisierter Fragebögen wurden die Effektivität, Verträglichkeit und Einfachheit der Anwendung evaluiert. In einem Patiententagebuch wurden die Nebenwirkungen dokumentiert.

Ergebnisse: MKS führten zu einer größeren Volumenreduktion (mittleres Δ rechts: 39,00 g, links: 24,44 g) verglichen mit Stimfeet (mittleres Δ rechts: 5,06 g, links: 2,81 g). Die Ergebnisse unterschieden sich jedoch nicht signifikant (t-test: rechts: p=0,55, links: p=0,63). In Bezug auf weniger Einschränkung (n=5), Komfort (n=6), Reduktion der Symptome (n=5), Verbesserung der Lebensqualität (n=5), Verbesserung der Arbeitsbedingungen (n=5) und den Erwartungen entsprechend (n=5) bevorzugten mehr Patientinnen den MKS. Die Einfachheit der Anwendung wurde gleich bewertet. Die am häufigsten dokumentierten Nebenwirkungen von Stimfeet waren Druck- und Schürfstellen (n=6) und Verrutschen/Notwendigkeit der Fixierung (n=5).

Schlussfolgerung: MKS waren der neuartigen Fußschlinge in der Behandlung habitueller Beinödeme überlegen. Bei einer Minderheit der Patientinnen führte die neuartige Fußschlinge jedoch zur Besserung der Beschwerden und Ödemreduktion. Die Wirksamkeit wird möglicherweise durch eine Stimulation der Fußmuskelpumpe bedingt. Methoden zur Aktivierung der Fußmuskelpumpe stellen eine neue Therapieoption für die Behandlung von Beinödemen dar.