Zusammenfassung
Die Entdeckung eines therapeutischen Effektes war früher meist ein Zufallsereignis.
Vielfach war der Weg bis zur Anwendung lang und steinig und nicht selten von merkwürdigen
Geschichten begleitet, so bei den Antithrombotika Heparin, Aspirin und Warfarin.
Heparin: Wem gebührt die Anerkennung als Entdecker? Dem Studenten Jay McLean, der neben den
gesuchten thromboplastisch wirksamen Cephalin-Komponenten zufällig eine gerinnungshemmende
Komponente fand? Oder seinem Chef, der die „zufällige Entdeckung“ McLeans später aufgriff
und eben-falls gerinnungshemmende Komponenten isolierte, die sich jedoch chemisch
von den McLean´schen unterschieden und zur Ausgangssubstanz des heutigen Heparins
wurden?
Aspirin: Als schmerz- und fiebersenkendes Mittel längst bekannt, erfuhr es eine zweite Karriere
in der kardiovaskulären Medizin. Erst 1967 erkannte man, dass die Plättchenaktivität
inhibiert wird. Die zweite Karriere begann mit der Zulassung für TIA und Herzinfarkt
anfangs 1980. Bis dato unbekannt war die Geschichte des Dr. Craven, der bereits 1950
in „obskuren“ Zeitschriften seine Beobachtung publizierte, dass alle seine unter Aspirin
stehenden Patienten von Herzinfarkt verschont blieben.
Warfarin:Um 1920 starben tausende Rinder in Nordamerika an inneren Blutungen. Die Ursache fand
man im Verzehr des gelagerten „sweet clover“. Erst nach Jahren hatte man die Erklärung:
die Umwandlung des ungiftigen Coumarin im Heu in das gerinnungshemmende Dicoumarol
durch Pilzinfektion. Bald folgte die Synthese und damit auch der klinische Einsatz
als Antithrombotikum. Viel größeren Erfolg aber hatte die Substanz als Rattengift
mit dem Namen Warfarin. Die erneute Anwendung beim Menschen erfolgte erst wieder,
nachdem ein Soldat seinen Suizidver-such durch Vitamin K-Gabe überstanden hatte.
Schlüsselwörter
Antikoagulation - Gefäßchirurgie - medikamentöse Therapie - Entdeckungsgeschichte