Die Depression zählt zu den häufigsten und wichtigsten neuropsychiatrischen Komplikationen
des Schlaganfalls. Dementsprechend geht eine sogenannte Poststroke-Depression (PSD)
mit sehr hohen Prävalenzraten von durchschnittlich 20-40 % einher und wird mit negativen
Auswirkungen auf den Genesungsverlauf nach dem Schlaganfall bis hin zu einer schlechteren
Überlebenswahrscheinlichkeit in Verbindung gebracht. Das Entstehen einer solchen Depression
ist nach dem aktuellen Stand der klinischen Forschung nicht vorhersehbar, dennoch
kann ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen psychosozialen und somatischen Faktoren
das Auftreten depressiver Symptome begünstigen. Trotz seiner großen klinischen und
gesundheitsökonomischen Relevanz wird das Krankheitsbild in der klinischen Routine
jedoch häufig übersehen und bleibt unbehandelt. Dabei wäre eine frühzeitige Diagnose
und der Beginn einer konsequenten psychiatrischen Behandlung, bestehend aus verhaltenstherapeutischen
und pharmakotherapeutischen Maßnahmen, ein wichtiger und wirkungsvoller Bestandteil
der Schlaganfalltherapie. Aufgrund ihres günstigen Nebenwirkungsprofils und ihrer
besseren Verträglichkeit sollten im Rahmen der medikamentösen Behandlung bevorzugt
neuere Antidepressiva, die das serotonerge System selektiv beeinflussen, eingesetzt
werden.
One of the most common and important neuropsychiatric complications of an acute stroke
is depression. High prevalence rates of 20-40 % have been described for poststroke-depression
(PSD). PSD reduces the motivation and compliance in terms of therapy in general, prolongs
the in hospital stay and reduces the success of rehabilitation, survival and quality
of life. Reasons for the development of poststroke depression have not yet been identified,
although a complex interaction of psychosocial and somatic factors may promote the
development of such symptoms. Despite its clinical and economic importance, PSD is
underdiagnosed in clinical routine and as a result adequate therapy is not administered.
Early diagnosis of PSD and inititation of consistent psychiatric therapy (behavioural
psychotherapy and pharmacological therapy) is therefore very important and effective.
Due to their less common adverse effects and improved tolerance new generation antidepressive
medication should be preferred.
Key words
poststroke depression - cerebral infarction - antidepressants - selective serotonin-reuptake
inhibitors (SSRI)
Literatur
Korrespondenz
jaroslav.malevani@lvr.de
