Z Gastroenterol 2008; 46 - A33
DOI: 10.1055/s-2008-1081540

Malt-Lymphom und Enteroskopie: Dünndarmbeteiligung bei bekanntem Magenbefall?

W Dolak 1, M Raderer 2, A Püspök 1, A Chott 3, A Gangl 1, M Häfner 1
  • 1Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
  • 2Klinische Abteilung für Onkologie
  • 3Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien

Einleitung: Das extranodale Marginalzonen-B-Zell-Lymphom vom mucosa-assoziierten lymphatischen Gewebe-Typ, kurz MALT-Lymphom, stellt im Magen auf Grund seiner Assoziation mit Helicobacter pylori und der damit verbundenen Therapieoption eine besondere Entität unter den indolenten primär gastrischen Lymphomen dar. Während es sich im Mittleren Osten häufig im Dünndarm manifestiert (als so genanntes Mediterranes Lymphom oder „immunoproliferative small intestinal disease“, IPSID) ist diese Lokalisation in westlichen Ländern eher selten und das gleichzeitige Auftreten von MALT-Lymphomen in Magen und Dünndarm bisher nur in Fallberichten dokumentiert.

Methodik: In einem Zeitraum von 14 Monaten wurden sechs konsekutive Patienten mit histologisch verifiziertem MALT-Lymphom des Magens (fünf weiblich, einer männlich, Alter zwischen 42 und 80 Jahren, medianes Alter 69 Jahre) im Rahmen von gastroskopischen Verlaufskontrollen enteroskopiert (Push-Enteroskop, Modell SIF-Q140, Olympus Corp., Tokyo, Japan; Länge 250cm, Außendurchmesser 10.4mm) und anhand entnommener Stufenbiopsien histologisch evaluiert.

Ergebnisse: Von insgesamt sieben durchgeführten Untersuchungen wiesen sechs die histologischen Veränderungen eines MALT-Lymphoms auf. Mit einer Ausnahme waren alle Veränderungen auf den Magen limitiert. Bei jenem Fall, bei dem sich eine extragastrische Beteiligung zeigte, handelte es sich um einen Patienten nach Billroth-II-OP, die befallene Anastomose sowie der infiltrierte zuführende bzw. abführende Schenkel des Jejunums entsprachen der lokalen Ausbreitung des MALT-Lymphoms aus dem Restmagen.

Diskussion: Bei den durchgeführten Untersuchungen konnte keine Dünndarmbeteiligung bei bestehendem MALT-Lymphom des Magens nachgewiesen werden. Ein limitierender Faktor für die Aussagekraft der Ergebnisse ist das geringe Patientenkollektiv, allerdings war dies die erste systematische Untersuchung zum gleichzeitigen Auftreten von MALTLymphomen in Magen und Dünndarm. Zur definitiven Klärung der Fragestellung ist eine größere Fallzahl erforderlich.

Literatur:

  • Morgner A, Schmelz R, Thiede C, Stolte M, Miehlke S.: Therapy of gastric mucosa associated lymphoid tissue lymphoma. World J Gastroenterol. 2007 Jul14;13(26):3554–66.

  • Koh PK, Horsman JM, Radstone CR, Hancock H, Goepel JR, Hancock BW.: Localised extranodal non-Hodgkin's lymphoma of the gastrointestinal tract: Sheffield Lymphoma Group experience (1989–1998). Int J Oncol. 2001 Apr;18(4):743–8.

  • Stephen MR, Farquharson MA, Sharp RA, Jackson R.: Sequential malt lymphomas of the stomach, small intestine, and gall bladder. J Clin Pathol. 1998 Jan;51(1):77–9.