Z Gastroenterol 2008; 46 - A27
DOI: 10.1055/s-2008-1081534

Abklärung bei Verdacht auf Choledocholithiasis: Endosonographie (EUS) und ERCP im Vergleich

H Steinle 1, H Schwaighofer 1, I Graziadei 1, K Nachbaur 1, W Vogel 1
  • 1Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik Innsbruck

Einleitung: Bei der Abklärung einer Cholestase und insb. einer vermuteten Choledocholithiasis werden EUS und ERCP angewendet. Ziel dieser Studie war die Ermittlung der Genauigkeit von EUS und ERCP im Nachweis und Ausschluss einer Choledocholithiasis. Methodik: Retrospektive Analyse von Patienten, welche 2005–2007 mit unklarer Cholestase und insb. Verdacht auf Choledocholithiasis an unsere Abteilung zugewiesen wurden. In die Analyse wurden nur Patienten aufgenommen, bei denen EUS und ERCP zeitnah durchgeführt wurden. Die EUS wurde vor der ERCP durchgeführt, die Untersucher waren nicht verblindet. Eine EPT wurde bei Steinnachweis in der EUS oder der ERCP durchgeführt. Als Goldstandard galt der Konkrementnachweis in EUS oder ERCP.

Ergebnisse: 167 Patienten wurden eingeschlossen (m:97, w:70, Altersdurchschnitt: 64,8 +/- 15J., min 19J., max 92J.). Die EUS war bei allen Pat. möglich, die ERCP bei 7 Pat. frustran. Diese Patienten wurden in der Studie belassen („ohne Steinnachweis“). 79 Pat. (42%) hatten eine Choledocholithiasis. Bei 12 Pat. (7%) gelang der Konkrementnachweis ausschließlich in der EUS, bei 8 Pat. (5%) nur in der ERCP. Bei diesen diskordanten Befunden handelte es sich ausnahmslos um Sludge. Die EUS zeigte im Nachweis einer Choledocholithiasis eine Sensitivität von 90% und Spezifität von 100% auf. Der PPV lag bei 100% und der NPV bei 92%. Die Sens. und Spez. der ERCP betrug 85% bzw. 100%, der PPV 100% und NPV 88%. Die Ergebnisse von EUS und ERCP unterschieden sich nicht signifikant. Darüber hinaus wurde bei 34 Pat. (20%) eine maligne und bei 17 Pat. (10%) eine benigne DHC-Stenose festgestellt. Diskussion: Die EUS bestätigt sich im Vergleich zur ERCP als mindestens gleichwertige Untersuchung in der Choledocholithiasis-Abklärung. Die Kombination beider Untersuchungen ergänzen sich optimal und erlauben die sichere Choledocholithiasis-Diagnostik. Die Kombination erlaubt eine Beurteilung mit der höchsten Ortsauflösung und genauesten Gangdarstellung, so dass sich über die Choledocholithiasis hinaus weitere Cholestaseursachen zuverlässig nachweisen lassen.