Z Gastroenterol 2008; 46 - A24
DOI: 10.1055/s-2008-1081531

Temoporfin verbessert die tumorizide Eindringtiefe der photodynamischen Therapie beim Gallengangskarzinom

G Wolkersdörfer 1, K Emmanuel 2, U Denzer 3, A Püspök 4, D Neureiter 5, T Kiesslich 1, A Lohse 3, F Berr 1
  • 1Univ.-klinik für Innere Medizin I
  • 2Univ.-klinik für Chirurgie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg
  • 3I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • 4Univ.-klinik für Innere Medizin III, Allg. Krankenhaus, Medizin. Universität Wien
  • 5Institut für Pathologie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg

Einleitung: Lokale Tumorablation beim hilären Gallenwegskarzinom (BDC) mittels Porfimer und Laserbestrahlung (632nm) der Tumorstenosen bessert die Cholestase und Überlebenszeit, obwohl der tumorizide Effekt sich auf die innere 4mm-Schicht der Tumorwand (6–9mm) beschränkt, daher das progressionsfreie Intervall (median <6 Mon) kurz ist. Wir untersuchten (EUDRA CT Nr.2005–004866–17), ob Temoporfinbasierte PDT (T-PDT, 652nm) die tumorizide Eindringtiefe zu verdoppeln vermag.

Methodik: Elf Patienten (7:4 f/m; Alter 71 [55–88] J) mit hilärem BDC (Bismuth III; IV) wurden mit T-PDT behandelt und nach dem two stage Optimierungsdesign nach Simon auf die tumorizide Tiefe der Temoporfin-PDT und Nebenwirkungen analysiert.

Bei Erreichen einer tumoriziden Eindringtiefe von 7,5mm bei ≥2 Patienten Stufe 1 (n=11) wird bei 24 zusätzlichen Patienten die T-PDT in Stufe 2 der Studie weiter validiert.

Resultate: Von 11 für median 9,3 Monate [range 2.3–27] nach T-PDT beobachteten Patienten, sind zwei nach 5 Monaten verstorben (an Leberabszess, bzw. Peritonealkarzinose), sowie ein Patient (mit nur 5 Mon Studienteilnahme) nach 18,5 Monaten an undrainiertem Leberabszess. Die Cholestase wurde besser bei 11, die Palliation bei 8 Patienten. Das lokale Tumoransprechen auf T-PDT war partiell bei 8, komplett bei 1, sowie NR bei 1 von 10 Patienten mit residualen Tumorzellen (tumorizide Effizienz 90%). Bei mindestens 4 Patienten konnte eine tumorizide Tiefe von >7–8mm nachgewiesen werden (vollst. Nekrose je eines 24mm bzw. 15mm dicken Tumorpolypen und einer ≥7mm wandstarken Tumorstenose; Erweiterung einer Tumorstenose um 14mm). Nebenwirkungen waren in 4 Fällen phototoxische Hautreaktionen (2x Grad I, 1x Grad II; 1x Grad III [entlang der Temoporfin-injizierten Vene]), in 3 Fällen Cholangitis (antibiotisch abgeheilt), in 3 Fällen Leberabszesse (1 fatal; 2 abgeheilt mittels Yamakawa-Drainage) und in 1 Fall Tumorperforation (elektive Gellengangsresektion).

Diskussion: Im Vergleich zu Porfimer erreicht der tumorizide Effekt der Temoporfin-PDT eine Verdopplung der Eindringtiefe (≥7–8mm) und eine Effizienz von ˜90% bei ähnlicher Rate von Infektionen bzw. grade I-II Haut-Phototoxizität. Stufe 2 der Studie soll die überlegene tumorizide Effizienz bestätigen und die Infektionen minimieren.

Diese Studie wird unterstützt durch Biolitec Ltd., Cork, EI (Temoporfin und Lichtquelle).