Z Gastroenterol 2008; 46 - A21
DOI: 10.1055/s-2008-1081528

Langzeitüberleben von intensivpflichtigen Patienten mit Leberzirrhose

P Piringer 1, F Firlinger 1, R Buder 1, C Jocher 1, C Kapral 1, F Wewalka 1, K Lenz 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin, Konventhospital Barmherzige Brüder, Linz, Österreich

Einleitung: Die Mortalität von Zirrhosepatienten, die auf eine Intensivstation aufgenommen werden, wird mit bis zu 70% angegeben. Die Kriterien zur Aufnahme von Zirrhosepatienten an eine Intensivstation sind jedoch sehr uneinheitlich, sodass wir retrospektive die ICU Mortalität, Krankenhausmortalität und 1 Jahresmortalität von Patienten, die mit einer Zirrhose an unserer Intensivstation aufgenommen wurden, analysierten. Methodik: 131 Intensivpatienten mit Zirrhose (118m, 13w) und einem mittleren Alter von 56,1 (±11) Jahren, im Zeitraum 2002–2006, wurden retrospektive ausgewertet. Ergebnisse: Als Hauptaufnahmegrund an die Intensivstation fand sich bei 45,8% Patienten eine obere GI Blutung, gefolgt von 13,7% mit HE, 9,9% mit HRS und 10,69% mit anderen Gründe. Die ICU Mortalität betrug 29,77% (Gesamt-ICU Mortalität 11,3%), die Krankenhausmortalität 34,35% (gesamt 18,2%), die kumulative 1-Jahres Mortalität 51,14%. 2 Patienten wurden lebertransplantiert. Der MELD Score (30,89 vs. 16,05), der APACHE II Score (13,22 vs. 25,04) und der SAPS II Score (27,71 vs. 54,53) unterschieden signifikant (p<0,01– Mann-Whitney U-Test) zwischen Überlebenden und im Krankenhaus verstorbenen Patienten. Die AUROC Kurven bescheinigten hier eine gute Diskriminierungseigenschaft (AUC: MELD 0,826; APACHE II 0,869; SAPS II 0,858). Patienten mit oberer GI Blutung wiesen eine Krankenhausmortalität von 15%, mit HE von 22,2% und mit HRS von 69,2% auf. Diskussion: Intensivpatienten mit Leberzirrhose haben mit 34% eine deutlich höhere Krankenhausmortalität als der Durchschnitt der Intensivpatienten.

Ein Jahr überlebten weniger als 50%. Alle Patienten mit einem APACHE II Score unter 11 bzw. einem SAPS II Score unter 21 überlebten den Krankenhausaufenthalt, alle mit einem MELD Score über 42 verstarben noch im Krankenhaus. Der MELD Score (18, 36 vs. 14,52; p=0.034– Mann-Whitney U-Test) erlaubte eine signifikante Diskriminierung zwischen den nach der Entlassung verstorbenen Patienten und den 1-Jahres Überlebenden, APACHE II und SAPS II Score nicht.