Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - V8
DOI: 10.1055/s-2008-1079447

nutritionDay in Pflegeheimen 2007: Outcome nach 6 Monaten

R Schlaffer 1, M Mouhieddine 2, K Schindler 2, K Steininger 1, C Schuh 2, M Hiesmayr 2, L Valentini 3
  • 1Arbeitsgemeinschaft f. klinische Ernährung
  • 2Medizinische Universität Wien
  • 3Medizinische Klinik, Gastroenterologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Einleitung: Am 22. Februar 2007 wurde erstmals der nutritionDay in Pflegeheimen durchgeführt. Es nahmen 39 Pflegeheime mit 80 Stationen und 2162 BewohnerInnen aus Deutschland und Österreich teil. Sechs Monate später, am 22. August 2007, wurde das Outcome erhoben.

Methoden: Der Ernährungszustand am Untersuchungstag (22. Februar 2007) wurde anhand des aktuellen Body Mass Indexes (BMI), der Selbsteinschätzung des Personals und des aktuellen Essverhaltens am Untersuchungstag erhoben. Nach 6 Monaten (20. August 2007) wurden von den Pflegeheimen der Aufenthaltsort der BewohnerInnen und das aktuelle Gewicht dokumentiert.

Resultate: Von 1492 BewohnerInnen (69%) konnten Outcomedaten nach 6 Monaten erhoben werden. Davon waren 1248 BewohnerInnen (83,6%) noch im Pflegeheim, 41 (2,7%) entlassen und 194 (13%) verstorben.

Die Mortalität nach 6 Monaten betrug 21,6% bei BewohnerInnen mit einem Anfangs-BMI von <20kg/m2, 16,8% bei BMI 20–22 und 10.4% bei BMI ≥22. Ähnliche Zusammenhänge zeigten sich nach subjektiver Einschätzung durch das Stationspersonal. Als „mangelernährt“ eingestufte BewohnerInnen wiesen eine Mortalität von 22,2% auf. Mit einem „Risiko für Mangelernährung“ beurteilte BewohnerInnen hatten nach 6 Monaten eine Mortalität von 20,7% und „Normalernährte“ eine Mortalität von 10,3%.

Interessant war auch der Zusammenhang zwischen Mortalität und Nahrungsaufnahme am Untersuchungstag. Jene BewohnerInnen die am nutritionDay zu Mittag alles gegessen hatten zeigten die niedrigste Mortalität (8,7%). Die Mortalität nimmt zu je weniger quantitativ zu dieser Mahlzeit gegessen wurde und ist nach einem halben Jahr am höchsten bei den „Nichtessern“ (41,7%) (s. Abb.).

Von 1203 BewohnerInnen liegen ein Anfangs- und ein Outcomegewicht vor. 7,8% hatten im Untersuchungszeitraum mehr als 10% des Körpergewichts verloren, aber nahezu ebensoviele (6,3%) nahmen über 10% des Anfanggewichtes zu.

Schlussfolgerung: Die Daten des nutritionDay in Pflegeheimen zeigen Zusammenhänge zwischen einem schlechteren Ernährungsstatus von BewohnerInnen am Beginn der Erhebung und einem negativen Outcome nach 6 Monaten. Die Ergebnisse weisen darauf hin, wie wichtig die Früherkennung von BewohnerInnen in Pflegeheimen mit Mangelernährung bzw. einem Risiko dafür ist. Durch eine rechtzeitige und adäquate Ernährungstherapie kann möglicherweise einem schlechteren Outcome entgegengewirkt werden.

Fig.1: Essen am nutritionDay und Mortalität