Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - A4_9
DOI: 10.1055/s-2008-1079421

Muskelfunktion bei mangelernährten Patienten mit gutartigen gastroenterologischen Erkrankungen

A Kilbert 1, K Norman 1, C Smoliner 1, H Lochs 1, M Pirlich 1
  • 1Klinik MS Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Charité Universitätsmedizin Berlin

Einleitung: Für den klinischen Alltag ist es wichtig, einfache und preisgünstige Messmethoden mit hoher Aussagekraft zur Erfassung des Ernährungszustandes von Patienten zu haben. In dieser Untersuchung wurde der Zusammenhang von drei Muskelfunktionsparametern mit der Körperzusammensetzung ermittelt.

Patienten und Methoden: Untersucht wurden 60 Patienten (36m/24w, 47±15J.) mit benignen gastroenterologischen Erkrankungen (chronisch entzündliche Darmerkrankungen n=18, Leber- und gastrointestinale Erkrankungen n=17, Leberzirrhose n=9, Gallen- und Pankreaserkrankungen n=8, Andere n=8). Alle Patienten galten nach dem Subjective Global Assessment (SGA) als leicht oder schwer mangelernährt (SGA B/C). Erfasst wurden: SGA, Body Mass Index (BMI), maximale Handkraft (Dynamometer Jamar®), maximale Knieextension (Digimax), maximale forcierte Exspiration (Peak-Flow-Meter ASSESS), C-reaktives Protein (CRP) sowie Phasenwinkel Alpha (50Hz) durch Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA, Nutrigard M). Anhand der Formel von Kyle wurde die fettfreie Masse (FFM) berechnet, die Körperzellmasse (BCM) mit der von Lautz abgewandelten Formel FFM * 0,29 * LN (α).

Ergebnisse: Die partielle Korrelationsanalyse, adjustiert für Alter und Geschlecht, ergab folgende Zusammenhänge:

*=p<0,05

Handkraft

Knieextension

Exspiration

BCM

0,701 *

0,523 *

0,485 *

FFM

0,672 *

0,506 *

0,421 *

Alpha (50Hz)

0,466 *

0,286 *

0,338 *

BMI (kg/m2)

0,492 *

0,492 *

0,335 *

CRP korrelierte mit keinem der Parameter signifikant.

Schlussfolgerungen: Bei mangelernährten Patienten mit gutartigen gastroenterologischen Erkrankungen zeigt sich eine hohe Korrelation der Kraftparametern mit den durch BIA ermittelten Größen BCM und FFM. Die Korrelation mit dem BMI ist deutlich schwächer. Für die Erfassung des funktionellen Zustandes sind alle drei Kraftmessungen geeignet, am meisten empfiehlt sich aufgrund der höchsten Korrelation sowie der sehr einfachen und preisgünstigen Durchführung die Handkraft.