Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - A3_2
DOI: 10.1055/s-2008-1079407

Zusammenhang zwischen kognitiver Funktion und dem Karnofsky Index bei Patienten mit kolorektalem oder hepatobiliärem Tumorleiden

A Hopmann 1, T Schütz 1, H Lochs 1, M Pirlich 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Gastroenterologie

Einleitung: Der Karnofsky Index wird verwendet, um die Lebensqualität von Tumorpatienten einzuschätzen. Dabei werden jedoch funktionelle Parameter wie Muskelfunktion oder kognitive Funktion nicht berücksichtigt. Das Ziel unserer Studie bestand darin, herauszufinden ob der Karnofsky Index mit einer Muskeldysfunktion und einer kognitiven Einbuße bei Patienten mit gastrointestinalen Tumoren korreliert.

Methoden: Bei 24 Patienten (66,0±11,9 Jahre, 14m, 10 w) mit gastrointestinalen Tumoren (n=7 hepatozelullär, n=11 cholangiozelullär, n=6 kolorektal) wurde der Karnofksy Index dokumentiert. Die Muskelfunktion wurde anhand der Lungenfunktion (Vitalograph®, Fa. Vitalograph, Hamburg) und der Handkraft (Jamar Hydraulic Hand Dynamometer, Fa. Preston, Jackson, USA) gemessen. Aufmerksamkeit und Konzentration wurden mittels des computer-gestützten Testsystems Cognitrone® (Fa. Schufried, Mödling, Österreich) ermittelt. Bei diesem Test vergleicht der Patient nacheinander 200 abstrakte Figuren mit vier variabel vorgegebenen Figuren hinsichtlich ihrer Kongruenz. Die Messwerte „mittlere Zeit für Treffer“, „mittlere Zeit für korrekte Zurückweisungen“, „Bearbeitungszeit“, „Summe der korrekten Zurückweisungen“ und „Summe der Treffer“ wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Der Karnofsky Index (KI) war <70% bei 7 Patienten, 70% bei 11 Patienten und >70% bei 6 Patienten und korrelierte mit der kognitiven Funktion: „mittlere Zeit für Treffer“ (r=-0,507, p=0,016), „mittlere Zeit für korrekte Zurückweisungen“ (r=-0,539, p=0,010) und „Bearbeitungszeit“ (r=–0,554, p=0,007). Die „Summe der korrekten Zurückweisungen“ und die „Summe der Treffer“ korrelierten nicht mit dem Karnofsky Index. Weder die Lungenfunktion noch die Handkraft zeigten eine Korrelation zum Kanofsky Index oder zur kognitiven Funktion.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass eine Erniedrigung des Karnofsky Index bei Patienten mit gastrointestinalen Tumoren mit einer Einschränkung der kognitiven Funktion assoziiert ist, während kein klarer Zusammenhang zu Parametern der Muskelfunktion besteht.