Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33 - A3_1
DOI: 10.1055/s-2008-1079406

Körperliche Aktivität und Nahrungsaufnahme von Patienten mit nichtalkoholischer Steatohepatitis im Vergleich zu BMI-gematchten Kontrollpersonen

I Hoffmann 1, T Schütz 1, H Lochs 1, M Pirlich 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Gastroenterologie

Einleitung: Übergewicht und Insulinresistenz können durch reduzierte Kalorienzufuhr und körperliche Aktivität positiv beeinflusst werden. Wir untersuchten Kalorienzufuhr und Energieverbrauch als mögliche prädisponierende Faktoren für eine nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) im Vergleich zu BMI-gematchten Kontrollpersonen (K).

Methoden: Bei 12 Patienten mit histologisch gesicherter NASH (Alter: 53,0±9,8J.; BMI: 28,1±3,2kg/m2; 5m, 7w) und 12 geschlechts-, alters- und BMI- gematchten Kontrollpersonen (normale Leberenzyme) wurde die Kalorienaufnahme mittels eines 3d-Ernährungsprotokolls (EBIS Software, Stuttgart) ermittelt. Gesamtenergieverbrauch (TEE) und Energieverbrauch durch körperliche Aktivität (AEE) wurden mit dem SenseWear® Armband (SMT medical technology, Würzburg) unter Alltagsbedingungen gemessen. Die Insulinresistenz wurde aus Nüchternglucose- und Nüchterninsulinspiegel errechnet (HOMA-Index).

Ergebnisse: NASH-Patienten zeigten typischerweise erhöhte Leberenzyme: ALT (67±27U/l), AST (50±21U/l) und γGT (180±158U/l). 3/12 (25%) Patienten hatten einen Diabetes mellitus, hingegen wies nur 1/12 Kontrollpersonen eine gestörte Glucosetoleranz auf. Der HOMA-Index war bei NASH mit 3,46±2,90 signifikant (p=0,013) erhöht (K: 1,64±0,83). Kalorienzufuhr, Nährwertrelationen und körperliche Aktivität waren in beiden Gruppen vergleichbar (Tab.1).

Tab.1

GE: Gesamtenergie; KG: Körpergewicht

NASH

K

Kalorienzufuhr [kcal/d]

1907±650

2144±731

Kohlenhydrate [% GE]

40,1±8,8

40,0±6,5

Protein [% GE]

17,7±4,0

17,3±4,6

Fett [% GE]

39,1±7,2

41,8±5,2

TEE [kcal/kg KG/d]

31,7±6,4

29,6±4,9

AEE [kcal/kg KG/d]

8,1±6,3

6,5±4,9

Schlussfolgerungen: Insulinresistenz und Diabetes mellitus traten bei NASH-Patienten häufiger auf als bei BMI-gematchten Kontrollen. Dennoch zeigten sich weder in körperlicher Aktivität noch in Kalorienzufuhr oder Nährwertrelationen Unterschiede zwischen NASH-Patienten und Kontrollen. Die Rolle der Lebensweise bei der Entstehung einer NASH bleibt daher weiter unklar. Dennoch wird zur Verbesserung der Insulinresistenz eine Reduktion der Kalorienzufuhr und eine Steigerung der körperlichen Aktivität empfohlen.