Die Bezugspflege (auch als Primary Nursing bekannt), ist eine Pflegeorganisationsform,
die in den 60-er Jahren in den USA entwickelt wurde und auf die Pflegewissenschaftlerin
Marie Manthey zurückgeht. Die Krankenpflege hat sich im Laufe der Jahre von der rein
tätigkeitsorientierten, funktionellen Arbeitsweise zu einer Pflege entwickelt, in
deren Zentrum die Patientinnen, Patienten mit ihren Familien und ihr subjektives Erleben
stehen. Die Bezugspflege wird heute bei uns wie folgt definiert: „Das Bezugspflegesystem
bewirkt einen kontinuierlichen pflegetherapeutischen Prozess zwischen Patientin /
Patient, Angehörigen und der dafür zuständigen verantwortlichen Bezugspflegeperson.
Dieser Prozess beginnt bei Eintritt der Patientin / des Patienten auf die Abteilung
und dauert bis zum Austritt. Er basiert auf einem systematischen und fachkompetenten
Vorgehen in einem multiprofessionellen Umfeld.“ (USZ 2004) „Die Bezugspflegende ist
eine Pflegefachfrau, die das pflegerische Management des Patienten und seiner Angehörigen
vom Eintritt bis zum Austritt respektive bis zu seiner Verlegung übernimmt. Sie ist
im Rahmen einer unterstützenden Beziehung für die umfassende, kontinuierliche, patientenorientierte
und interdisziplinär3 abgesprochene Planung und Durchführung der Pflege und Betreuung
des Patienten und seiner Angehörigen auf der Basis des Pflegeprozesses verantwortlich.“
(Kinderspital Zürich, 2006) Die Bezugspflege baut also auf folgenden Kernelementen
auf: · Professionelle Beziehung · Verantwortung · Kontinuität · Kommunikation · Koordination.
Die Bezugspflegenden sind der Dreh- und Angelpunkt für die Patienten, Patientinnen,
ihre Familien und das gesamte interdisziplinäre Team. Die komplexe und anspruchsvolle
Aufgabe der Bezugspflege erfordert zahlreiche Kompetenzen von den Pflegenden und der
Führung. Folgende Ziele wollen wir erreichen: · eine hohe Patientenzufriedenheit ·
eine optimale Pflegequalität · eine professionelle Pflege · einen vollständigen und
kontinuierlichen Informationsfluss · eine hohe Arbeitszufriedenheit. Die Erfahrungen
zeigen: · die Pflegenden nehmen die Verantwortung für den Pflegeprozess bewusst wahr
· durch die Kontinuität in der Pflege werden Probleme und Ressourcen früher wahrgenommen
· die Verlegungs- und Entlassungsvorbereitungen werden frühzeitig in Angriff genommen
· Im Bereich der Kommunikation fallen Stärken und Schwächen auf. Mit gezielten Fort-
und Weiterbildungen erlangen die Pflegenden die erforderliche Professionalität in
diesem Bereich · Die Organisation der Bezugspflege stellt an die Führung eine grosse
zeitliche wie auch strukturelle Herausforderung.