Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - SEM9
DOI: 10.1055/s-2008-1079069

Besonderheiten der Versorgung II: Kinderchirurgie und schwere Fehlbildungen: Gastroschisis, Omphalozele, Zwerchfellhernie, Spina bifida, obstruktive Uropathie

C Gitzelmann 1
  • 1Universitätskinderspital Zürich, Kinderchirurgische Klinik, Zürich, Schweiz

Oesophagusatresie

  • Häufigkeit: 1:4000

  • Polyhydramnion

  • Symptome: Speichelfluss, Husten, Würgen

  • Diagnostik: Magensonde, Röntgen (ohne Kontrastmittel)

  • Versorgung: MS im Pouch am Sog (wenn Vorhanden Doppel-Katheter) oder repetetive Aspirationen, Möglichst keine Intubation, Verlegung in Zentrum.

Zwerchfellhernie

  • Häufigkeit: 1:4000–5000

  • Pathophysiologie: fehlender Verschluss des ZF (links am häufigsten), viszerale Organe (Leber, Magen, Darm) gleiten in den Thorax, Malrotation, Kompression der Lunge und Lungenhypoplasie.

  • Polyhydramnion

  • Symptome: Atemnotsyndrom, fehlende Atemgeräusche

  • Diagnostik: Klinisch, Röntgen

  • Versorgung: Als eine der ersten Handlungen MS legen, falls intubiert werden muss ist eine MS zuvor obligat (Gefahr von Spannungs-Gastrothorax), Verlegung in Zentrum.

Omphalocele

  • Pathologie: Herniation der Viszera in die Nabelschnur.

  • Befunde: Darmstrukturen von Membran bedeckt, befindet sich in der Mittellinie, immer große Defekte, häufig Leber in der Zele, keine entzündliche Veränderungen des Darmes.

  • Häufig mit Syndromen assoziert (30–70%), TG, Knaben.

  • Immer Malrotation.

  • Diagnostik: Pränatal durch US.

  • Versorgung:

  • Transport und Lagerung: Plastik-Sack steril od. in sterile, feuchte Gaze.

  • Abklärung von assoz. Fehlbildungen.

Gastroschisis

  • Pathologie: Herniation der Viszera durch eine Lücke in der Abdominalwand.

  • Befunde: Darmstrukturen ungedeckt, Lücke befindet rechts (90%) der Nabelschnur, meist kleinere Defekte, starke entzündliche Veränderungen des Darmes (keine Deckung in Utero)

  • Selten mit Syndromen assoziert, meist FG, geleg. zusätzl. Atresie.

  • Immer Malrotation.

  • Diagnostik: Pränatal durch US.

  • Versorgung:

  • Transport und Lagerung: Plastik-Sack steril od. in sterile, feuchte Gaze.

  • Lagerung der Viszera auf dem Bauch zur Vermeidung von Gefäßabknickung.

  • Abklärung von assoz. Fehlbildungen.

Neuralrohrdefekte (MMC)

  • Häufigkeit: 1:5000–10000

  • Emryologie: Neuralrohr bildet sich in den ersten 25d

  • Intrauterine Diagnose möglich im US + AFP screening.

  • Folsäureprophylaxe

  • Versorgung:

  • Sektio!

  • Latexfreie Handschuhe/Katheter etc. wenn möglich.

  • Seitenlage (vermeiden von Rupturen).

  • Steriles Abdecken mit Telfa + feuchten Kompressen (Vermeidung von Trauma, Infekte, Mekoniumkontamination und Austrocknung).

Obstruktive Uropathie

  • Ureterabgangsstenose, prim. obstruktiver Megaurether, Posteriore Urethralklappen.

  • Frühzeitige postnatale Abklärung notwendig zur Diagnosestellung und Vermeidung von Komplikationen.