Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - P130
DOI: 10.1055/s-2008-1079033

Heliox-Therapie zur Behandlung einer subglottischen Obstruktion nach Extubation bei einem herzoperierten Frühgeborenen

C Woerner 1, J Hambsch 1, M Kostelka 2, J Janousek 1, I Dähnert 1
  • 1Kinderkardiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig
  • 2Herzchirurgie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig

Hintergrund: Heliox (Gasgemisch aus Helium 0,79% und Sauerstoff 0,21%) führt aufgrund seines geringen spezifischen Gewichtes zu einem laminaren Gasfluss in den Atemwegen, welcher zu einer verringerten Atemarbeit, verbesserten Oxygenierung und Ventilation führt. Heutzutage wird es weltweit in einigen größeren Zentren in selektierten Fällen verwendet. Ein hypoplastisches Linksherzsyndrom (HLHS) – bedingt durch eine Aortenklappen- oder Mitralklappenatresie/-stenose – ist ein schwerer angeborener Herzfehler. Die aktuelle Behandlung ist eine univentrikuläre Palliation, bestehend aus 3 chirurgischen Eingriffen – Norwood-Operation I – III. Besonders die Phase zwischen den ersten beiden Operationen wird durch eine fragile Hämodynamik geprägt, welche wiederum durch das respiratorische System stark beeinflusst wird und vice versa. Fallbericht: Ein männliches Frühgeborenes (2. Zwilling, 32+4 SSW., GG: 1940g) wurde am 1. LT mit einem pränatal diagnostizierten HLHS zu uns verlegt. Problemloser präoperativer Verlauf. Am 26. Lebenstag (Gewicht: 2,2kg) wurde die Norwood-I-Operation mit Anlage einer Damus-Kaye-Stansel-Anastomose, eines mBT-Shuntes (3mm), Atrioseptostomie und Ductusligatur durchgeführt. Postoperativ bestand ein gutes Ergebnis. Am 3. postoperativen Tag konnte der Säugling extubiert werden. Trotz kurzer Beatmungszeit (78 Std.) und adäquater Tubusgröße (3.5) entwickelte er sofort einen inspiratorischen Stridor, welcher sich unter maximaler Therapie nicht besserte. Aufgrund einer zunehmenden respiratorischen Insuffizienz, verursacht durch eine subglottische Schwellung, musste er am 6. postoperativen Tag reintubiert (Tubusgröße 2.5) werden. Nach weiteren 116 Beatmungsstunden wurde er zum 2. Mal extubiert mit anschließender unterstützender Therapie mit Heliox (Fluss: 2l/min, intranasale Applikation) für 2 Tage; klinisch bestanden kein Stridor oder Anzeichen einer vermehrten Atemarbeit. Die Entlassung erfolgte am 38. postoperativen Tag mit einem Gewicht von 3,3kg. Schlussfolgerung: Trotz sehr guter postoperativer Ergebnisse nach Palliation komplexer Vitien bei Neugeborenen mit einem niedrigen Gewicht kann die stabile Hämodynamik durch respiratorische Probleme deutlich beeinträchtigt und die Intensivtherapie entsprechend verlängert werden. In unserem Fall kam es postoperativ nach Extubation eines ehemaligen Frühgeborenen mit HLHS zu einer subglottischen Obstruktion. Aufgrund einer zunehmenden Ateminsuffizienz wurde eine Reintubation erforderlich. Im Anschluss an die 2. Extubation erfolgte eine erfolgreiche supportive Behandlung mit Heliox. Heliox scheint eine gute therapeutische Option zur Unterstützung einer respiratorischen Insuffizienz bedingt durch eine subglottische Stenose nach Extubation zu sein. Es führt zu einer verminderten Atemarbeit und zur Verringerung der klinischen Symptomatik und kann möglicherweise eine Reintubation verhindern und sollte deshalb auch in anderen schwierigen Situationen nach Extubation erwogen werden.