Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - P126
DOI: 10.1055/s-2008-1079029

KITS (Kinder Intensiv Transportservice) und der Transport kritisch kranker Neugeborenen unter ECMO aus pflegerischer Sicht

S Dahlmann 1, I Berlet 1
  • 1Kinderklinik, Klinikum Mannheim, Mannheim

Hintergrund: Seit 1987 wird die ECMO- Therapie in Mannheim durchgeführt. Beim Neugeborenen kam sie in den letzten 20 Jahren über 350 mal zum Einsatz. ECMO ist vor allem indiziert bei Kindern mit PPHN, MAS, CDH, Pneumonie oder Sepsis. Die ECMO- Therapie stellt beim Lungenversagen in der Neonatalzeit eine Option dar, wenn die übrigen Therapieformen ausgeschöpft sind. Da diese Therapieform nur in wenigen Krankenhäusern zur Verfügung steht, kommt es häufig zur Notwendigkeit, die kritisch kranken Patienten zum Teil über weite Strecken zu verlegen. Häufig gestaltet sich der Transport dieser Kinder besonders für kleinere Kliniken als sehr aufwendig, da auf dem Transport meist iNO, Hochfrequenzoszillation sowie Kreislauftherapie gewährleistet sein muss. Wir haben hierfür eine Transportlogistik mit zentraler Rufnummer, Intensivverlegungstrage sowie einem ärztlichen und pflegerischen Rufdienst für die Abholung dieser Kinder installiert. Methode: Mit einem Spezialtragenhersteller wurde eine Sandwichtrage entwickelt, die neben einem für die Oszillation geeigneten Beatmungsgerät (Stefanie), einem iNO-Kopf, 12 Perfusoren, eine Wärmepumpe, eine ECMO-Roller-Pumpe, sowie 2×3-Liter Sauerstoff, 1×3-Liter Druckluft und 1×2-Liter NO enthält. In der Regel wird der ECMO- Transport mit dem Hubschrauber vom Typ Bell 412 (z.B. Christoph Nürnberg) durchgeführt. Dieser Hubschraubertyp fliegt rund um die Uhr und bietet mehr Platz als die meisten konventionelle Hubschrauber. Für den Transport werden neben zwei Pädiatern, eine Fachkinderkrankenschwester und ggf. ein Kinderchirurg benötigt. Die Transporttrage wurde aus der Erfahrung mit über 100 von uns abgeholten Kindern seit dem Jahr 2000 heraus entwickelt. Ergebnisse: Im Jahr 2007 wurden mit dieser neuen Trage 48 Kinder abgeholt. ECMO- Transporte sind Hochrisikotransporte und sollten die Ausnahme bei den Interhospitaltransporten sein. Die pränatale (bzw. frühe postnatale) Verlegung in ein ECMO_ Zentrum sollte bei Kindern mit angeborenen Lungenerkrankungen bzw. schwerem Lungenversagen der Standard sein. Speziell geschultes Personal und eine spezielle ECMO- Ausrüstung sind dringend notwendig. Es zeigte sich, dass eine frühe Verlegung ins ECMO-Zentrum beim Lungenversagen die Mortalität deutlich senken konnte: die Gruppe der in den ersten 24 Lebensstunden verlegten Patienten wies eine Überlebensrate von 78% auf, von den erst nach 24h verlegten überlebten nur 52% (p<0,05). Diskussion: Intensiv- und ECMO-Transporte beim neonatalen Lungenversagen sind aufgrund der additiven Therapieformen aufwändig geworden und erfordern spezielles Equipment und geschultes Personal. Deutschlandweit sollten sich einige wenige Transportstützpunkte für die interhospitale Verlegung dieser Patienten etablieren, die in kurzer Zeit einsatzbereit sein können und mit standardisiertem Equipment und geschultem Personal ausrücken.