Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - PV23
DOI: 10.1055/s-2008-1078884

Transillumination auf der neonatalen Intensivstation – Vergessene Möglichkeiten einer altbewährten Methode?

I Müller-Hansen 1, A Stihler 2
  • 1Eberhard-Karls-Universität Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Tübingen
  • 2Stihler Electronic, Stuttgart

Hintergrund: Die Methode der Transillumination (TI) oder Diaphanoskopie in der Pädiatrie wurde erstmals in den 60iger Jahren des vorherigen Jahrhunderts zur Diagnostik des Hydrozephalus beschrieben. In den folgenden Jahrzehnten kam die Methode zum raschen Nachweis von Pneumothorax und Pneumoperitoneum und zur Diagnostik der Hydrozele in der Neonatalperiode zum Einsatz. 1975 beschrieben Kuhn et al erstmals die Vorteile der TI bei der Venensuche. Dann folgten Evaluationen im Zusammenhang mit arteriellen Punktionen. Der Einsatz von taschenlampenähnlichen Geräten (Otoskopen etc.) wurde durch Kaltlichtgeräte mit fiberoptischer Weiterleitung des Lichtes ergänzt. In lezter Zeit ist die Leuchtdiodentechnik hinzugekommen. Schon früh wurde aber auch über Komplikationen wie Druckstellen und besonders thermische Läsionen der Haut – auch beim Einsatz mit Kaltlichtgeräten – berichtet. Bekannte Einflussfaktoren bzw. Grenzen in der Anwendung der TI sind die Lichtstärke, die Größe des Kindes und die Umgebungshelligkeit. Ein wiederkehrendes Problem ist die korrekte Desinfektion der Geräte im klinischen Alltag. Dieses spiegelt sich in den Veröffentlichungen nur marginal wider. Auch die Größe und Lichtführung des Gerätes am Kind spielt eine entscheidende Rolle für die Praktikabilität. Der zurückhaltende Einsatz der TI bei schwierigen Gefäßverhältnissen – insbesondere bei den sehr kleinen Frühgeborenen – ist unseres Erachtens auch auf die genannten gerätebedingten Handhabungsprobleme zurückzuführen. Ergebnisse: Wir beschreiben Vor- und Nachteile der auf dem Markt erhältlichen Geräte im Zusammenhang mit Pneumothorax und mit -drainagekontrolle, Pneumoperitoneum und insbesondere der Gefäßsuche und -punktion. Wir stellen ein aus unseren Erfahrungen entwickeltes neues Gerät (ASTODia, Fa. Stihler Electronic, Stuttgart) vor. Es bietet zwei anwählbare, dimmfähige verschiedenfarbige Hochleistungsleuchtdioden. Es ist zudem klein, leicht transportabel, wiederaufladbar, gut zu desinfizieren und eignet sich, wenn es steril verpackt ist auch für Proceduren wie zur Anlage von zentralen Kathetern. Kutane Wärmemessungen unter TI und der klinische Umgang erbrachten keine Hinweise auf thermische Belastung. Schlussfolgerungen: Durch die verbesserte Applikation des neuen Gerätes zusammen mit einer entsprechenden Schulung könnte die TI als routinemäßige Methode wesentlich häufiger als bisher auf neonatalen Intensivstationen eingesetzt werden. Besonders bei den schwierigen Gefäßverhältnissen der sehr kleinen Frühgeborenen wäre es ein Beitrag zur schonenden Behandlung.