Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - FV56
DOI: 10.1055/s-2008-1078844

Wie ist der Energieverbrauch bei Kindern nach einem Polytrauma?

J Bauer 1, B Lederer 1, K Brodner 1, C Doege 1
  • 1Kinderklinik, Klinikum d. Ruprecht-Karl-Universität, Heidelberg

Hintergrund: Eine statusbezogene, adäquate Infusions- und Ernährungstherapie gehört gerade beim beatmeten und polytraumatisierten Patienten aufgrund der eingeschränkten körpereigenen Kompensationsmöglichkeiten zu den wesentlichen Voraussetzungen für einen optimalen Heilungsprozess. Daher ist es wichtig den Energieverbrauch dieser Kinder individuell zu bestimmen, um den optimalen Energiebedarf zu errechen. Methode: Der Energieverbrauch wurde bei 5 beatmeten- und polytraumatisierten Kindern im Alter von 7–15 Jahren, bettseitig mittels indirekter Kalorimetrie (Datex-Ohmeda, Deltatract II) am 1–2. Aufnahmetag gemessen. Als Kontrollgruppe dienten 5 gesunde Kinder im gleichen Lebensalter. Ergebnisse: Unsere vorläufigen Daten zeigen, dass der Energieverbrauch bei Kindern mit einem Polytrauma, 1.-2- Tage nach dem Trauma, um 20 bis 45% im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht war. Diskussion: Der Energieverbrauch von schwerkranken Kindern kann nach einem Trauma sehr variabel sein und der individueller Bedarf ist häufig schwierig abzuschätzen. Die Ausprägung der verschiedenen Phasen des Hypermetabolismus korreliert mit der Schwere des erlittenen Traumas. Jedoch selbst in der kritischen Frühphase nach einem schweren Trauma ist eine dem gemessenen Umsatz entsprechende Substratzufuhr möglich, ohne das hierdurch die Homöostase gefährdet wird. Die Energiezufuhr sollte der jeweiligen Phasen der Erkrankung und den Stoffwechselvorgänge angepasst werden. Die indirekte Kalorimetrie stellt eine elegante und nicht-invasive Methode dar, um den individuellen und bestmöglichen Energiebedarf dieser Kinder auf der Intensivstation zu ermitteln.