Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - FV49
DOI: 10.1055/s-2008-1078836

Einfluss des Rauchens bei Erstgebärenden auf die Hypotrophierate der Neugeborenen

DM Olbertz 1, M Voigt 2, C Fusch 2, S Straube 3, V Briese 4
  • 1Abt. Neonatologie und Neonatologische Intensivmedizin, Klinikum Südstadt, Rostock
  • 2Kinderklinik, Ernst-Moritz-Arndt Universität, Greifswald
  • 3John Radcliffe Hospital, Oxford, Großbritannien
  • 4Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock

Fragestellung: Etwa 20% der Schwangeren rauchen auch nach Bekanntwerden ihrer Schwangerschaft. Uns interessierte die Höhe der Wachstumsretardierung im Geburtsgewicht bei Neugeborenen von Erstgebärenden unter Berücksichtigung ihres täglichen Zigarettenkonsums. Material und Methoden: Die Daten entstammen der Deutschen Perinatalerhebung der Jahre 1995–2000 mit 643.288 Erstgebärenden, die eine konkrete Angabe zu ihrem Rauchverhalten in der Schwangerschaft machten. Davon waren 520.371 Nichtraucherinnen und 122.917 (19,1%) Raucherinnen. Andere wichtige Einflussgrößen, die sowohl mit dem Rauchverhalten als auch mit dem Geburtsgewicht in Beziehung stehen wurden Berücksichtigt (Alter, Körpergewicht, vorausgegangene Aborte und Schwangerschaftsabbrüche). Ergebnisse: Die Hypotrophierate lag bei Raucherinnen um das 2-fache höher als bei Nichtraucherinnen. In Abhängigkeit vom täglichen Zigarettenkonsum stieg sie von 15,6% bei Schwangeren mit 1–5 Zigaretten/Tag auf 26,6% bei Schwangerinnen mit 20 und mehr Zigaretten/Tag an. Diskussion: Rauchen in der Schwangerschaft stellt eine starke Beeinträchtigung der intrauterinen Entwicklung des Feten dar. Für die Schwangerschaft muss gelten: Sofortiger Rauchstopp ohne oder mithilfe. Folgende Punkte sollten zu Beginn der Schwangerschaft beachtet werden: Raucherstatus erfragen, ausführliche Beratung zum Rauchstopp, beide Partner zum Nikotinverzicht motivieren, Schulung von Hebammen und Ärzten zur Beratung Schwangerer zum Rauchverzicht, evt. Einsatz pharmakologischer Entwöhnungshilfen.