Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - FV13
DOI: 10.1055/s-2008-1078800

Komplizierte Verläufe bei Supraventrikulären Tachykardien im Neugeborenenalter

D Jakob 1, JP Pfammatter 1
  • 1Pädiatrische Kardiologie, Kinderklinik, Bern, Schweiz

Im Kindesalter sind supraventrikuläre Tachykardien (SVT) am häufigsten bei Neugeborenen und im Säuglingsalter zu beobachten. Der Verlauf ist in dieser Altersgruppe üblicherweise gutartig aber es gibt einige Fälle mit kompliziertem Verlauf und schlechtem Therapieansprechen. Ziel dieser Studie war es, die Fälle mit resistentem Verlauf bei neonataler SVT zu analysieren. Methoden: Retrospektive Aktenanalyse aller Fälle von SVT in unserem Zentrum mit Erstmanifestation im ersten Lebensjahr, ausgeschlossen wurden Neugeborene mit Vorhofflattern. Als kompliziert wurde der Verlauf definiert wenn mehr als ein antiarrhythmisches Medikament zur Dauertherapie eingesetzt werden musste oder es unter Therapie immer wieder zu Rezidiven kam. Es wurde eine Studienzeitraum von 10 Jahren (1996–2005) analysiert. Alle Patienten hatten eine Nachbeobachtung von mindestens 1 Jahr nach Erstmanifestation und wurden in unserer Klinik nachkontrolliert. Resultate: 39 Patienten mit Erstmanifestation der SVT im ersten Lebensjahr wurden erfasst, davon hatten 74% die erste SVT Episode neonatal, 66% waren Knaben. 10 Neugeborene (26%) hatten bereits intrauterin dokumentierte SVT. 33% waren symptomatisch bei Erstmanifestation, die mittlere Herzfrequenz in Tachykardie betrug 257 (maximal 312). Ein komplizierter Verlauf wurde bei 12 Patienten (31%) beobachtet, alle waren Neugeborene. Ein Präexzitationssyndrom wurde bei den komplizierten Verläufen nicht häufiger beobachtet (2/12 oder 17% verglichen mit 26% in der Gesamtpopulation). Neugeborene mit resistentem Verlauf hatten überproportional häufig bereits dokumentierte intrauterine SVT (6/12 oder 50%). Der initiale Klinikaufenthalt war länger bei kompliziertem Verlauf (median 15 gegenüber 6 Tagen in der Gesamtpopulation) aber die Prognose war auch bei resistentem Verlauf gleich gut wie in der gesamten Studienpopulation: die mediane Dauer der antiarrhytmischen Dauerprophylaxe lag im vergleichbaren Bereich (11 gegenüber 10 Monate) und bei der letzten Nachbeobachtung waren 95% der Patienten frei von Rezidiven. Eine SVT-assoziierte Mortalität wurde nicht beobachtet und nur 3 Patienten wurden schließlich mit kurativer Ablation behandelt (2 aus der Gruppe mit kompöliziertem Verlauf).