Laryngorhinootologie 2008; 87(12): 885-901
DOI: 10.1055/s-2008-1077778
CME-Fortbildung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zahnärztliche Betreuung bei Tumortherapie der Kopf-Hals-Region
– Teil 1: Radiatio

Dental Care in Case of Head and Neck Cancer
– Part I: Radiotherapy
E.  Ludwig1
  • 1Zahnärztliche Tumorsprechstunde, Konsiliarzahnarzt des Universitätsklinikums Ulm
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. November 2008 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die zahnärztliche Betreuung im Zusammenhang mit einer Bestrahlung bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren sollte von erfahrenen Zahnärzten durchgeführt werden. Nach einer gründlichen Reinigung der Zähne sowie des Zahnersatzes ist für die Fokussuche im Vorfeld der Bestrahlung nicht nur ein umfassender Röntgenstatus, sondern auch ein sorgfältiger klinischer Befund erforderlich, und Extraktionen müssen die spätere prothetische Versorgung sowie die finanziellen Möglichkeiten des Patienten berücksichtigen. Schleimhautdistraktoren zur Bestrahlung, die auch als Fluoridierungsschienen genutzt werden können, aber auch Spreader zur Dosisreduzierung von Bereichen, die nicht bestrahlt werden müssen, kann der Zahnarzt anfertigen. Während der Bestrahlung kann der Zahnarzt helfen, eine – den Umständen entsprechende – gute Mundhygiene aufrecht zu erhalten. Vor allem nach der Bestrahlung sollte der Zahnarzt durch engmaschiges Recall den Patienten begleiten, ggf. Speichelersatzmittel empfehlen, Lymphdrainagen verordnen, die Mundöffnung kontrollieren und die regelmäßige Fluoridierung der Zähne zur Vermeidung radiogener Läsionen und damit zur Vermeidung von Osteoradionekrosen sicherstellen. Natürlich ist es – wenn nötig – auch die Aufgabe des Zahnarztes, zu gegebenem Zeitpunkt durch Zahnersatz Ästhetik, Phonetik und Kaufunktion des Patienten wieder herzustellen.

Abstract

The dental care because of radiotherapy in case of head and neck cancer should be practiced by skilled dentists. First the residual teeth and the dental restorations have to be cleaned and controlled very well. Radiographs complete examinations. Necessary extractions should consider the later prosthodontic restoration with regard to the financial situation of the patient. Mucosal distractors also useful for fluoridation of the teeth and spreader preventing areas which have not necessarily to be irradiated can be manufactured by the dentist. During irradiation the dentist can help to keep up good oral hygiene. After irradiation a close monitoring may avoid dental destruction and osteoradionecrosis of the jaws. The dentist should recommend strategies to moderate xerostomia and he can subscribe lymphodrainage if necessary. He can survey the opening of the mouth and the fluoridation of the teeth to limit irradiation caries and osteoradionecrosis. In the end the dentist has to reestablish esthetics, phonetics and chewing function by manufacturing dental restorations.

Literatur

Dr. med. dent. Elmar Ludwig

Zahnärztliche Tumorsprechstunde, Konsiliarzahnarzt des Universitätsklinikums UlmKlinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm

eMail: elmar.ludwig@uniklinik-ulm.de