Aktuelle Dermatologie 2008; 34(12): 453-464
DOI: 10.1055/s-2008-1077762
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dermatoonkologie: Heutiger Stand und Perspektiven[*]

Dermatooncology: Present Status and PerspectivesC.  E.  Orfanos1
  • 1Campus Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin (ehem. Direktor der Universitäts-Hautklinik und Poliklinik)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. November 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die Dermatoonkologie ist ein relativ junges Teilgebiet der Medizin, das innerhalb der letzten Jahrzehnte eine Schlüsselrolle in unserem Fach eingenommen hat. Die Gründe liegen sowohl im häufigeren Vorkommen von Hautneoplasien in der Klinik, als auch in ihrer Bedeutung als intellektueller Ansatz und Herausforderung für die Forschung. Die Rolle eines Katalysators für diese Entwicklung spielten in Deutschland die 1980 ins Leben gerufene „Kommission Malignes Melanom” der DDG wie auch die Gründung eines MM-Zentralregisters 1982 in Berlin. Später kam die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO)” dazu.
Die Bedeutung des UV-Lichtes als wichtiges Umwelt-Karzinogen, die geradezu epidemische Ausbreitung von HPV und HIV, die neuen molekularbiologischen Erkenntnisse und der klinische Einsatz diverser anti-Wachstumsfaktoren, von Zytokinen etc., haben eine rasante Entwicklung in der Diagnose und Therapie der wichtigsten Hauttumoren eingeleitet.
Trotz aller Fortschritte stellt die therapeutische Resistenz der Hautneoplasien weiterhin eine Herausforderung für die Zukunft dar. Der Wert der HPV-Vakzination ist abzuwarten, die Tumor-Vakzination blieb bisher enttäuschend. Derzeit erscheinen am ehesten multimodale Gen- bzw. molekulare Ansätze in Verbindung mit klassischen Maßnahmen am besten geeignet, um fortgeschrittene Hauttumoren anzugehen.
Auch die Tumorpräventionsappelle scheinen bisher nur die risikoscheuen Individuen anzusprechen, während die risikofreudigen davon unbeeinflusst bleiben. Vielleicht wird es mittels Aufschlüsselung von Gen-Expressionsprofilen möglich, die jeweiligen Risiko-Kollektive besser erkennbar zu machen und eine gezielte Prävention zu betreiben.

Abstract

Dermatooncology is a rather new topic in our specialty; however, it now plays a key role in Dermatology. This applies to the frequent occurrence of skin tumours in our offices and hospitals, but also to its value as an intellectual challenge for experimental skin research. In Germany, the early creation of a Committee „Malignant Melanoma” of the German Dermatological Society in 1980, and the foundation of a „Central Register Malignant Melanoma” 1982 in Berlin have been catalytic for this development. Later on, the German „Working Group on Dermatooncology (ADO)” was founded.
The recognition of UV-light as an important environmental carcinogen, the epidemic widespread of HPV and HIV, our updated knowledge in molecular biology, and the clinical introduction of various monoclonal antibodies to growth factors, cytokines etc. have greatly contributed in improving our diagnostic and therapeutic procedures. Nevertheless, the therapeutic resistance of most skin tumours is still a challenge for the future.
While the value of HPV vaccination is still to be elucidated, tumour vaccination has been disappointing. Presently, combined multimodal schedules of gene- resp. molecular agents together with classical antitumour agents represent the most promising modalities for treating progressed neoplasms.
Public actions to implement tumour prevention seem to influence only a part of the public that is prepared to accept light exposure as a risk, while the other remains irresponsive. Possibly, gene- and molecular profiles may enable us to recognise the groups at risk early, and introduce targeted tumour prevention.

1 Nach einem Vortrag gehalten anlässlich des Symposions „Moderne Aspekte der Dermatoonkologie” organisiert vom Tumorzentrum und der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie – Immunologisches Zentrum, Städtisches Klinikum Dessau, März 2007.

Literatur

1 Nach einem Vortrag gehalten anlässlich des Symposions „Moderne Aspekte der Dermatoonkologie” organisiert vom Tumorzentrum und der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie – Immunologisches Zentrum, Städtisches Klinikum Dessau, März 2007.

Prof. Dr. med. emer. C. E. Orfanos

Thunerstr.10
12205 Berlin

eMail: constantin.orfanos@charite.de