Laryngorhinootologie 2008; 87(8): 585-600
DOI: 10.1055/s-2008-1077429
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Heutiger Stellenwert der Hirnstammaudiometrie bei der Diagnose von Kleinhirnbrückenwinkeltumoren

The Role of Brain Stem Evoked Potentials in Acoustic Neuroma Screening and DiagnosisJ.  Maurer1
  • 1Klinik für HNO-Krankheiten, Kopf-, Hals- und Schädelbasischirurgie und Zentrum für Hören und Kommunikation, Katholisches Klinikum Koblenz
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Publication Date:
24 July 2008 (online)

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Zusammenfassung

Insgesamt haben die frühen akustisch evozierten Hirnstammpotenziale (FAEP) neben der Kernspintomografie (MRT) eine hohe Sensitivität von nahezu 100 % für retrokochleare Läsionen, die durch Akustikusneurinome > 2 cm bedingt sind. Bei Tumoren < 1 cm liegt ihre Sensitivität jedoch nur zwischen 75 und 95 %, während in der MRT die hohe Sensitivität verbunden mit einer hohen Spezifität auch hier erhalten bleibt. Bei negativen Befunden der FAEP und zusätzlichen neurootologischen Untersuchungen ergibt sich auch bei den kleineren Tumoren eine größere Sicherheit für den Ausschluss einer retrokochlearen Läsion als bei Anwendung der FAEP alleine. Durch zurzeit noch nicht allgemein verfügbare Weiterentwicklungen der FAEP-Messungen und durch einfache ergänzende Untersuchungen kann in verschiedenen Labors deren Sensitivität auch bei kleinen Läsionen an die 100 %-Marke gebracht werden. Damit könnte ihre Bedeutung als preisgünstige Screening-Methode erhalten werden. Zur Diagnosestellung und zur Erkennung anderer Differenzialdiagnosen wird die MRT aber auch bei auffälligen Patienten benötigt. Unabhängig von einer möglichen Diagnose eines Akustikusneurinoms liegen durch die FAEP und die neurootologischen Untersuchungen wichtige Informationen über den Funktionszustand des Hör- und Gleichgewichtssystems vor. Es werden zurzeit gültige Kriterien für die Indikationsstellung zur MRT-Untersuchung herausgearbeitet. Ebenso werden Kriterien diskutiert, die eine weitere Abklärung durch MRT nicht notwendig machen.

Abstract

For acoustic tumours > 2 cm the sensitivity of brainstem evoked auditory potentials (BAEP) to detect the retrocochlear lesions is 100 % as for magnetic resonance imaging (MRI). According to the literature the sensitivity for detection of retrocochlear pathology in tumours < 1 cm is estimated to be between 75 % and 95 %. In the MRI the sensitivity and specificity in such smaller tumours is reported to be 100 %. A normal result of the BAEP examination and for additional neurootologic tests helps to increase the rate of safe exclusion of retrocochlear pathology. By at this time not yet routinely available modifications of the BAEP examination and by additional neurootologic tests the sensitivity of the electrophysiological screening procedure can be brought up to nearly 100 %. Thereby their important role as the primary screening procedure can be re-established. Besides a possible detection of a retrocochlear lesion the BAEP together with the additional neurootologic test provide important information on the functional status of the hearing and equilibrium system. Possible safe indications for inclusion and for exclusion criteria of an MRI screening for individual patients will be provided and discussed.

Literatur

J. Maurer

Klinik für HNO-Krankheiten, Kopf-, Hals- und Schädelbasischirurgie und Zentrum für Hören und Kommunikation
Katholisches Klinikum Koblenz

Rudolf-Virchow-Straße 7
56073 Koblenz

Email: J.Maurer@kk-koblenz.de