Radiologie up2date 2008; 8(3): 209
DOI: 10.1055/s-2008-1077404
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Facharztweiterbildung in der Radiologie – eine gesundheitspolitische Herausforderung

U.  Mödder
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. September 2008 (online)

Im vergangenen Jahrzehnt hat die Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie hervorragende Leistungen zum Ausbau der Fortbildung für Radiologen erbracht und eine „Schrittmacher”-Funktion zur Einführung und Umsetzung von CME-Punkten wahrgenommen. In den nächsten Jahren wird sich die Akademie verstärkt um eine Optimierung der Weiterbildung bemühen und Hilfestellung dazu anbieten. Die Gesichtspunkte, die es nahelegen, diesem Bereich eine erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen und besondere Anstrengungen darauf zu konzentrieren, liegen auf der Hand:

Der Wettbewerb um ärztlichen Nachwuchs hat schon voll eingesetzt. Die in Universitätskliniken, Krankenhäusern und Praxen angebotene Qualität der Weiterbildung ist zu einem wichtigen Entscheidungskriterium für junge Ärzte, die ihre Karriere planen, geworden. Eine gut strukturierte Weiterbildung ist ein wichtiger Gesichtspunkt, sich für eine bestimmte Weiterbildungsstelle zu entscheiden. Ein hoher Facharztstandard ist auch im Wettbewerb der Fächer und Gebiete die beste Voraussetzung zur Durchsetzung eigener langfristiger Ziele und Basis für eine qualitätsgesicherte ambulante und stationäre Versorgung der Patienten. Auch den Kollegen, die nur über eine zeitlich begrenzte Ermächtigung zur Weiterbildung verfügen, soll durch ein externes Weiterbildungsangebot die Möglichkeit zur Optimierung dieser zeitlich begrenzten Weiterbildungsermächtigung gegeben werden. Ähnliche Überlegungen gelten auch für Regionen, die Standortnachteile in Kauf nehmen müssen.

Die Akademie will deshalb in den nächsten Jahren folgende Ziele erreichen:

Kurse, die speziell für Kollegen in Weiterbildung ausgelegt werden, „Fit für den Facharzt” oder „FFF” genannt, sollen weiter ausgebaut werden. Dazu wird im Herbst von der Deutschen Röntgengesellschaft ein Satellitenkongress nur mit FFF-Kursen angeboten werden. Regionale Fachgesellschaften werden ebenfalls FFF-Kurse anbieten und parallel zu den schon etablierten Fortbildungsveranstaltungen einrichten. Die Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Röntgengesellschaft werden einen Gegenstandskatalog erarbeiten, der als Grundlage für Facharztprüfungen dienen kann und den Ärzten in Weiterbildung so eine besser gesicherte Grundlage und Zielvorgabe anbieten. Die Akademie will mit den Facharztprüfern über den zu prüfenden Facharztstandard einen Konsens erarbeiten, um größere Verlässlichkeit und höhere Transparenz zu erreichen. Um ein breites Angebot an zeit- und ortsungebundenem Lernen zur Verfügung zu stellen, sollen e-learning-Projekte Mitgliedern der Akademie zu kostengünstigen Bedingungen angeboten werden. Gegenwärtig werden dazu verschiedene Systeme und Projekte evaluiert. Ferner soll interessierten Studenten an Lehrkrankenhäusern mit didaktisch gut aufbereiteten Falldarstellungen und Lehrinhalten die Radiologie nahegebracht werden, um frühzeitig zukünftige Kollegen für unser Fach zu begeistern.

Die Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie hat sich mit diesen Zielen viel vorgenommen und ist auf eine breite Unterstützung angewiesen. Die überaus positiven Erfahrungen auf dem letzten Deutschen Röntgenkongress in Berlin zeigen jedoch, dass wir zur richtigen Zeit das richtige Thema ansprechen.

Prof. Dr. U. Mödder

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