Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5(1): 1
DOI: 10.1055/s-2008-1077162
Editorial

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Mai 2008 (online)

 

Diethelm Wallwiener

Die onkologische Qualitätssicherung ist die wichtigste Aufgabe in der interdisziplinären Kooperation der gesamten Onkologie, ganz besonders auch in der Senologie. In der Medizin hat sich seit der Einführung der Qualitätssicherung in der Onkologie die Qualität der Patientenversorgung verbessert. Als ein Instrument der Qualitätssicherung in der Senologie wurden bundesweit Brustzentren eingeführt. In diesen Zentren wird Patientinnen mit Mammakarzinom eine qualitätsgesicherte, leitlinienorientierte, interdisziplinäre und sektorübergreifende Versorgung ihrer Erkrankung garantiert. Dieses beispielhafte Konzept wurde als die Erfolgsgeschichte der qualitätsgesicherten Senologie auch im Ausland positiv registriert. Im Newsletter der SGS finden Sie in dieser Ausgabe einen Kommentar dazu.

Das zweite Instrument der Qualiätssicherung und Optimierung ist die Entwicklung von interdisziplinären nationalen Stufe 3-Leitlinien (S3 LL) Die beiden S3-LL "Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms" (R. Kreienberg, Ulm) und "Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland 2008" (U.-S. Albert, Marburg) sind gerade aktualisiert worden. Zur schnellen und einfachen Implementierung der Leitlinien in die Praxis sind diese einerseits zum Download auf unserer Internetseite www.senologie.org zu finden, andererseits finden Sie in dieser Ausgabe der Senologie die Kurzfassung der S3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung.

Trotz des großen Erfolgs der freiwilligen Zertifizierung und damit Erhebung und unabhängiger Auswertung von Qualitätssicherungsdaten muss das Bestreben weitergehen, das strukturierte, sektorenübergreifende Qualitätsmanagement (QM) weiterzuentwickeln, um die Versorgung der Patientinnen noch optimierter zu steuern, um Fehl-, Unter- oder Überversorgung einzuschränken. Entsprechend verlangt der Gesetzgeber in den §§ 135 bis 139c des Fünften Buches des Sozialgesetzbuchs (SGB V), das den rechtlichen Rahmen für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) darstellt, die einrichtungsinterne Sicherung der Qualität der Leistungserbringung. Neben der Ein- und Fortführung eines internen QM sollten sich Krankenhäuser zudem an einrichtungsübergreifenden Vergleichen beteiligen.

Erreichbar sind diese Ziele allerdings nur, wenn die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms koordiniert miteinander verbunden werden und diese komplexe Prozesskette aktiv gesteuert wird. Dies erfordert angesichts der langen, interdisziplinären und sektorenübergreifenden Therapie des Mammakarzinoms Elemente eines Qualitätsmanagements an den Schnittstellen der einzelnen Maßnahmen entlang des gesamten Behandlungsprozesses.

In dieser Ausgabe der Senologie finden sie deshalb zwei Beiträge, die als Hilfsmittel zur Qualitätssicherung und zum Qualitätsmanagement genutzt werden können: Brucker et al. erläutern Ihnen den Nutzen der elektronischen Brustkrebsakte und die damit verbundene Erhebung von Qualitätssicherungsdaten für das bundesweite Benchmarking. Abele et al. stellen Ihnen den Aufbau und die Möglichkeiten eines webbasierten Content-Management-Handbuchs, u.a. zur Struktur- und Prozesssteuerung eines zertifizierten Brustzentrums, dar.

Eine interessante und anregende Lektüre wünscht Ihnen

Ihr

Diethelm Wallwiener