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DOI: 10.1055/s-2008-1076597
Hygienische Aspekte von Biofilmen in Trinkwasserleitungssystemen
Seit langer Zeit ist bekannt, dass Ausbrüche verschiedener Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit Trinkwasser stehen können. Ein wichtiges Beispiel hierfür sind ausgedehnte Cholera-Epidemien in großen europäischen Städten, an denen wichtige infektionsepidemiologische Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Mit den Legionellen wurden im Jahr 1977 Bakterien entdeckt, die insbesondere erst nach Vermehrung in Trinkwasserleitungssystemen zum gesundheitlichen Problem werden können. Daneben gibt es noch andere (fakultativ) pathogene Mikroorganismen, die Wasserleitungssysteme besiedeln können. Beispiele hierfür sind Pseudomonaden und atypische Mykobakterien. Eine wichtige Rolle bei der mikrobiellen Besiedlung von Trinkwassersystemen spielen Biofilme, die den Arten zum Teil deutlich andere Lebensbedingungen bieten, als sie im freien Wasser die planktonischen Organismen vorfinden. Kompliziert werden die mikrobiellen Gemeinschaften durch das Entstehen von regelrechten Nahrungsketten, bei denen Protozoen, wie Amöben, die Bakterienrasen abweiden. Einige pathogene Bakterienarten, wie Legionellen, sind dabei sogar in der Lage, in den Amöben zu überleben. Sie sind dann relativ geschützter gegen Desinfektionsmittel und andere Einflüsse als in ihrer freilebenden Form. Der Beitrag möchte wichtige Aspekte bei der Entstehung von mikrobiellen Gemeinschaften in Trinkwasserleitungssystemen aufzeigen sowie auf deren Auswirkungen bezüglich trinkwasserhygienischer Maßnahmen hinweisen.