Gesundheitswesen 2008; 70 - A28
DOI: 10.1055/s-2008-1076535

Qualitätsmanagement (TQM) im ÖGD: Grundlage für Kosten-LeistungsRechnung und Kostensenkung bei besserer Qualität

W Bergholz 1
  • 1Jacobs University, Bremen

Seit 1980 hat sich Qualitätsmanagement (QM) in Produktion und zunehmend auch im Dienstleistungssektor durchgesetzt. Weltweit arbeiten über eine Million Firmen nach dem QM Standards ISO 9001. Damit einher ging eine Verbesserung der Produktqualität bzw. Senkung der Fehlerraten um einen Faktor 10–100, insbesondere im Flugzeugbau, in der Mikroelektronik und in der Automobiltechnik. Bemerkenswert: Es gibt einen Landkreis, der seit 10 Jahren eine ISO 90001 Zertifizierung hat, und mittlerweile über einen ausgeglichenen Haushalt verfügt bei gleichzeitiger Steigerung der Bürger- und Mitarbeiterzufriedenheit. Die Einführung von QM in der Medizin, insbesondere in Krankenhäusern (Klinische Pfade, Critical Incident Reporting), hat in Deutschland zwar begonnen, die messbaren Verbesserungen sind aber bisher eher bescheiden. Erfahrung aus den USA, wo QM-Methoden und -Werkzeuge schon früher und umfassender umgesetzt wurden, belegen, dass ein Verbesserung der Behandlungsqualität bei gleichzeitigen beträchtlichen Einsparungen (durch bessere Organisation/Prozessmanagement und Fehlervermeidung) auch in der Medizin keine Utopie ist.

Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird ein Konzept vorgestellt, nach dem auch im Bereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes QM – Methoden angewandt werden können, um die Transparenz der Kosten/Leistungsrechnungen zu erhöhen (trotz großer Unterschiede der Leistungspektren in den verschiedenen Gebietskörperschaften). Gleichzeitig können als „erwünschte Nebenwirkung“ die Qualität gesteigert und die Kosten gesenkt werden. Der Kern des Konzeptes ist eine Analyse der Arbeitsabläufe und der Einsatzfaktoren (Personal, Ausstattung,..) nach dem QM Prozessmodell, einschließlich von Indikatoren für Prozessqualität und -Effizienz. In die ModelIierung integriert werden kann eine Methodik zur systematischen kontinuierlichen Verbesserung und Fehlervermeidung, ohne dass dabei eine exzessive Bürokratie aufgebaut wird. Unterschiede zwischen den ÖGDs werden dadurch berücksichtigt, dass die Kennzahlen an örtliche Bedingungen und Leistungsspektren nach einem standardisierten Verfahren angepasst werden. Durch diese Standardisierung ist dann ein sinnvoller Vergleich möglich und ein wirklicher „von den Besten lernen“ Prozess kann umgesetzt werden.