Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A265
DOI: 10.1055/s-2008-1076412

Fallvorstellung: Therapierefraktäre arterielle Hypertonie – erfolgreiche Behandlung mit Aliskiren

M Negrean 1, M Müller-Rösel 1, D Tschöpe 1
  • 1Herz- und Diabeteszentrum NRW, Diabetesklinik, Bad Oeynhausen, Deutschland

Fragestellung: Aliskiren (Rasilez®, Novartis) ist ein direkter Renininhibitor und bindet sich an Renin, dadurch wird die Umwandlung von Angiotensinogen in Angiotensin I verhindert. Die bei ACE-Hemmern inkomplette Hemmung des RAAS wird somit umgangen. Aliskiren könnte somit eine therapeutische Option im Falle einer therapierefraktären essentiellen Hypertonie darstellen.

Methodik: Wir stellen den Fall eines 57J Patienten dar, der in unserer Klinik wegen eines Typ-2-Diabetes mellitus stationär aufgenommen wurde und bei dem seit 20J eine arterielle Hypertonie diagnostiziert wurde. Als weitere Begleiterkrankungen sind Adipositas Grad 3, Dyslipoproteinämie und eine leichte obstruktive Schlafstörung zu erwähnen.

Eine sekundäre arterielle Hypertonie wurde ausgeschlossen. Bei der Aufnahme wurde der Patient mit einer 5-fachen antihypertensiven Kombination (Candesartan, Urapidil, Torasemid, Metoprolol, Amlodipin) in adäquater Dosierung behandelt, darunter waren die RR Werte in der 24-Stunden Messung 157/93mmHg tagsüber, 169/96mmHg nachts, mit Spitzen bis 213/115mmHg.

Als Komplikationen der Hypertonie sind ein Fundus hypertonicus 1, eine hypertensive Nierenerkrankung sowie eine hypertensive Herzerkrankung bekannt. Der Patient wurde über die Jahre wiederholt notfallmäßig wegen hypertensiven Krisen behandelt.

Ergebnisse: Nach Einleitung einer Therapie mit Aliskiren (Rasilez) 150mg/d konnten verbesserte RR Profile erreicht werden, nach Erhöhung der Dosierung auf 300mg/d konnten normnahe RR Werte erreicht werden (146/86mmHg tagsüber, 133/85mmHg nachts in der 24-Stunden Messung). Hinzu kam noch die Wiederherstellung der herabgesetzter Tag/Nacht Absenkung. Plasma Renin Aktivität sank signifikant um 59%.

Die Therapie wurde vom Patienten sehr gut vertragen, unerwünschte Nebenwirkungen traten nicht auf.

Die restlichen kardiovaskulären Risikofaktoren wurden ebenso leitliniengerecht eingestellt.

Schlussfolgerungen: Der direkte Renininhibitor Aliskiren könnte eine effektive therapeutische Option im Falle einer therapierefraktären essentiellen Hypertonie darstellen. Die einmalige Einnahme am Tag und das geringe Nebenwirkungsprofil könnten zu einer erhöhten Patienten-Compliance beitragen.