Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO2_9
DOI: 10.1055/s-2008-1075792

Trophoblastzellen als Indikator für Präeklampsie: Detektion im mütterlichen Blut

B Hoffmann 1, M Schmidt 1, S Kasimir-Bauer 1, R Kimmig 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Universitätsklnikum Essen, Essen

Einleitung: Sowohl fetale Zellen als auch zellfreie fetale DNA zirkulieren im mütterlichen Blut. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die Menge an fetalen Erythroblasten sowie zellfreier fetaler DNA im maternalen Blut präeklamptischer Schwangerer erhöht ist gegenüber der Menge in unauffälligen Schwangerschaftsverläufen. Trophoblastzellen finden sich im maternalen Blut nur in sehr geringer Menge. Ziel unserer Untersuchungen war es, fetale Trophoblastzellen im mütterlichen Blut zu isolieren und das Vorkommen in normalen und präeklamptischen Schwangerschaften zu vergleichen.

Material und Methoden: Jeweils 20ml EDTA Blut wurde von 52 Schwangeren mit präeklamptischem Schwangerschaftsverlauf und 20 Schwangeren mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf auf die Präsenz von Trophoblastzellen hin untersucht. Trophoblastzellen wurden aus dem mütterlichen Blut nach Dichtegradientenzentrifugation (Oncoquick®, Frickenhausen) gewonnen. Diese Methode dient üblicherweise der Anreicherung von Zytokeratin (CK)-positiven Tumorzellen aus dem Blut von Patienten mit soliden Tumoren. Die Fraktion der mononukleären Zellen, die auch die Trophoblastzellen umfasst, wurde mit PBS gewaschen und auf Objektträger gebracht. Die Trophoblastzellen wurden immunhistochemisch durch den monoklonalen Zytokeratin-Antikörper A45 B/B3 als Zytoskelettmarker der Trophoblastzellen detektiert. Zur Bestätigung des fetalen Ursprungs der detektierten Zellen führten wir XY-FISH Analysen bei Schwangerschaften mit männlichen Feten durch.

Ergebnisse: Trophoblastzellen konnten in 25/52 (48%) Blutproben der präeklamptischen sowie in 1/20 der nicht präeklamptischen Schwangerschaften detektiert werden. Es zeigten sich keine Korrelationen zwischen dem klinischen Bild der Präeklampsie und der Menge an detektierten Trophoblastzellen, im Mittel konnten 3 Zellen/20ml gefunden werden.

Diskussion: Bis heute gilt die inadäquate Umwandlung der myometranen Segmente der Spiralarterien in uteroplazentare Arterien durch eine unzureichende endovaskuläre Invasion des Zytotrophoblasten als pathogenetisches Grundprinzip der Präeklampsie. Das vermehrte Vorkommen von Trophoblastzellen im maternalen Blut bei präeklamptischen Schwangerschaften kann ebenfalls durch diesen Endothelzelldefekt an der fetal-maternalen Grenzschicht erklärt werden und unterstützt diese Theorie. Die Bedeutung dieser Methode in der Prädiktion der Präeklampsie wird Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein.