Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO1_8
DOI: 10.1055/s-2008-1075778

Fetale Magnetokardiographie in den räumlichen Bedingungen einer Klinik

S Schiermeier 1, P van Leeuwen 2, N Bondarenko 3, D Geue 2, V Zakosarenko 3, S Lange 2, R Stolz 3, M Schulz 3, HG Meyer 3, D Grönemeyer 4, W Hatzmann 5, J Reinhard 5
  • 1Frauenklinik – Universität Witten/Herdecke, Witten
  • 2Biomagnetismus – Grönemeyer Institut, Bochum
  • 3Quantum Electronic – Institut für physikalische Hochtechnologie, Jena
  • 4Grönemeyer-Institut, Bochum
  • 5Gynäkologie und Geburtshilfe – Universität Witten/Herdecke, Witten

Einleitung: Die Magnetokardiographie ist ein technisch, räumlich und finanziell aufwendiges Verfahren in der fetalen Überwachung und steht nur wenigen geburtshilflichen Zentren für spezielle Fragestellungen zur Verfügung. Die kardiale Aktivität des Feten kann in einer abgeschirmten Kammer ohne die für das EKG störenden Einflüsse der Vernix caseosa bereits in frühen Schwangerschaftswochen registriert werden. In dieser Studie wird der Einsatz eines neu entwickelten und technisch vereinfachten Magnetokardiographen in der klinischen Umgebung einer geburtshilflichen Abteilung mit einer nicht abgeschirmten Umgebung untersucht.

Methode: Bei 3 Schwangeren (32–37. SSW) wurden nach sonographischer Feststellung der Lage des Feten die kardiale Aktivität mit einem neu entwickeltem 2-Kanal Magnetokardiographen (sampling rate: 1kHz, bandpass: 0.5–80Hz) aufgezeichnet. Die Registrierung fand in einem kreißsaalnahen, nicht abgeschirmten Raum der geburtshilflichen Abteilung statt.

Ergebnisse: Aus den 5 bis 8 Messungen, die bei jedem Feten durchgeführt werden, konnte lediglich bei dem ältesten Feten (37. SSW) bei einer Messung intermittierend die magnetische Komponente der elektrophysikalischen Aktivität des fetalen Herzens aufgezeichnet werden. Alle weiteren Messungen waren durch die in der Klinik üblichen Störsignale nicht zur Identifikation der fetalen Herzaktivität zu verwerten.

Schlussfolgerung: Das Verfahren der Magnetokardiographie ist prinzipiell in höheren Schwangerschaftswochen auch in der nicht abgeschirmten Umgebung einer Klinik zu verwenden. Durch den Wegfall der aufwendigen Abschirmung und durch die Reduktion des technischen Aufwands ist eine räumlich und finanziell geringere Investition erforderlich. Bis zum routinemäßigen Einsatz eines solchen Systems ist jedoch eine deutliche Weiterentwicklung in der Filterung der Störsignale in der klinischen Umgebung erforderlich.