Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV3_2
DOI: 10.1055/s-2008-1075759

Targeted Therapy der Endometriose – ein möglicher Behandlungsansatz?

D Rein 1, M Breidenbach 2, G Buerschmitz 1, T Schmidt 3
  • 1Frauenklinik – Universitätsklinikum, Düsseldorf
  • 2Frauenklinik – Universitätsklinikum, Aachen
  • 3Frauenklinik – Universitätsklinikum, Köln

Einleitung: Endometriose (EM) ist eine gutartige Erkrankung die jedoch einige Charakteristika, wie Invasivität und Metastasierung, mit malignen Tumoren gemeinsam hat. Ansätze der therapeutischen Gentherapie bieten die Möglichkeit, gezielt in die zellulären Abläufe einer Zelle einzugreifen wobei Unterschiede zwischen verändertem und gesundem Gewebe ausgenutzt werden. Vorraussetzung zum effektiven Einsatz einer Gentherapie gegen Endometriose ist die Steuerung der Vektoren über transkriptionale Steuerungselemente (Promotoren). Ziel dieser Untersuchung ist die Identifikation von Promotoren die zur Steuerung eines effektiven Gentransfers in Endometriosezellen als besonders geeignet erscheinen. Es handelt sich hierbei um die Promotoren der Gene für vascular endothelial growth factor (VEGF), Heparanase (HPR) und Midkine (MK).

Material und Methoden: Vergleichende Untersuchungen zur Expression von VEGF, HPR und MK erfolgen mittels quantitativer RT-PCR und Immunhistochemie (IHC) an etablierten Endometriosezelllinien und Gewebeproben von Patientinnen mit infiltrierender Endometriose und Endometriumkarzinom sowie Peritonealgewebeproben gesunder Patientinnen. Zur Untersuchung der Promotoraktivität erfolgten Reportergenanalysen nach Plasmidtransfektion von Endometriosezellen. Die Plasmide exprimieren das das Reportergen Luziferase unter transkriptionaler Kontrolle der jeweiligen Promotoren.

Ergebnisse: Die quantitative RT-PCR zeigte eine signifikant (p<0.05) erhöhte Expression der Gene für VEGF, HPR und MK in Endometriosezellinien, sowie Proben von Endometriosepatientinnen und Endometriumkarzinomen im Vergleich zu normalen Kontrollzellen. An 84 Endometrioseproben von Patientinnen zeigte sich ebenfalls eine signifikant (p<0.05) erhöhte Genexpression für VEGF, HPR und MK im Vergleich zu normalem Peritonealgewebe von gesunden Patientinnen. In den Reportergenanalysen zeigte sich eine signifikant höhere Promotoraktivität in Endometriosegewebe im Vergleich zu gesunden Kontrollgeweben.

Zusammenfassung: Die Promotoren der Gene VEGF, HPR und MK dieser Gene eignen sich zur Steuerung einer therapeutischen Gentherapie der Endometriose sowie des Endometriumkarzinoms. Die Untersuchung wurde gefördert von der Niederrheinisch Westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.