ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(3): 115
DOI: 10.1055/s-2008-1075053
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Zerstörung von Zahnhartsubstanz - Schwere Zahnschäden durch Bulimie

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Publication Date:
16 April 2008 (online)

 

Essstörungen bringen häufig nicht nur ernsthafte körperliche und psychische Probleme mit sich, sondern können auch Ursache für massive Zahnschäden sein. So haben an Bulimie Erkrankte meist schon nach wenigen Krankheitsjahren deutlich sichtbare Schädigungen durch Erosion, d.h. durch den Verlust von Zahnhartsubstanz aufgrund von Säureeinwirkung.

Gundis Zámbó, TV-Moderatorin und Bestsellerautorin zum Thema "Mein heimlicher Hunger", litt fast 25 Jahre an Bulimie. Sie wusste schon zu Beginn ihrer Erkrankung von der Gefahr für die Zähne: "Ich hatte bereits gehört, dass die meisten Betroffenen Probleme mit den Zähnen haben. Die tatsächlichen Folgen des ständigen Erbrechens konnte ich ein paar Jahre später an meinen eigenen Zähnen erkennen. Ich hatte zudem zu viel und falsch geputzt", berichtet die 41-Jährige, die seit 4 Jahren von ihrer Essstörung geheilt ist. "Zum Glück habe ich einen guten Zahnarzt - es war zwar teuer und aufwendig, aber heute kann ich wieder strahlend lachen."

Die stark ätzende Magensäure, die beim regelmäßigen Erbrechen immer wieder in die Mundhöhle gelangt, greift den Zahnschmelz an und löst ihn auf. Mit fortschreitender Erosion wird das reiz- und schmerzempfindliche Dentin freigelegt. Die Schädigung der Zähne wird in diesem Stadium nicht nur deutlich sichtbar, sondern die Beschwerden nehmen ebenfalls zu. Die Patienten leiden an einer fortschreitenden Überempfindlichkeit gegen Reize wie heiß, kalt, süß oder sauer.

Bärbel Kiene, Leiterin der Medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der GABA GmbH, findet die zunehmende Verbreitung von Essstörungen besorgniserregend: "Vielen Betroffenen ist nicht bewusst ist, welche Folgen ihre Sucht für den Körper hat. Durch Erosion geschädigte Zähne können ernsthafte Beschwerden verursachen, deshalb erfordert Zahnpflege bei Bulimie vor allem schonende Reinigung und Schadensbegrenzung beim Verlust von Zahnhartsubstanz." Sie rät Betroffenen, keinesfalls unmittelbar nach dem Erbrechen die Zähne zu putzen. "Der durch die Säure erweichte Zahnschmelz kann durch die mechanische Belastung beim Putzen, vor allem durch falsche Putztechnik, zu harte Zahnbürsten oder stark abrasive Zahnpasten, zusätzlich geschädigt werden. Besser ist es, fluoridhaltige Zahnspülungen zu verwenden. Sie haben einen positiven Effekt bei der Remineralisation von durch Säure angegriffenem Zahnschmelz und können helfen, Erosionsschäden abzumildern."

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