Pneumologie 2008; 62 - P268
DOI: 10.1055/s-2008-1074324

Einstellungen gegenüber der Tabakentwöhnung bei Klinikärzten

T Raupach 1, S Bätzing 1, S Andreas 2
  • 1Abteilung für Kardiologie und Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen
  • 2Lungenfachklinik Immenhausen

Einleitung: Die Raucherentwöhnung gehört zu den wichtigsten Maßnahmen der Primär- und Sekundärprävention. Trotz der nachgewiesenen Effektivität ärztlicher Interventionen zur Tabakentwöhnung werden viele Patienten nicht angemessen beraten.

Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Erhebung des Raucheranteils sowie verschiedener Einstellungen zum Rauchen und zu Methoden der Tabakentwöhnung unter ärztlichen Mitarbeitern der Göttinger Universitätsmedizin.

Methoden: Ein elektronisch lesbarer Fragebogen 42 offene und Multiple-Choice-Fragen) wurde an alle im Göttinger Klinikum angestellten Ärzte versandt. Zur Einschätzung der Effektivität verschiedener Entwöhnungsmethoden wurde eine Skala von 1 (niedrig) bis 4 (hoch) verwandt.

Ergebnisse: Es wurden 232 ausgefüllte Fragebögen zurückgesandt (Rücklaufquote 34,6%). Die Raucherquote betrug 14,6%. Zwei Fünftel der Befragten glaubten, dass Nikotin für die Entstehung der Koronaren Herzkrankheit verantwortlich sei. Über 80% der Ärztinnen und Ärzte gaben an, routinemäßig den Raucherstatus ihrer Patienten zu erheben, aber nur 29% rieten allen rauchenden Patienten regelmäßig zur Entwöhnung. Als Grund für das Unterlassen der Raucherberatung gaben die Mitarbeiter in erster Linie Zeitmangel an. Hinsichtlich der langfristigen Effektivität wurde „Willenskraft allein“ positiver bewertet als eine ärztliche Beratung oder Nikotin-Ersatz-Therapie (siehe Abbildung).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse deuten auf Defizite in der Raucherberatung an einem deutschen Universitätsklinikum hin, die teilweise durch Fehlinformationen der ärztlichen Mitarbeiter/innen erklärbar sind.