Pneumologie 2008; 62 - P406
DOI: 10.1055/s-2008-1074313

Thrombozytopenie unter Heparin – nicht immer HIT II

H Buschmann 1, P Richter 1, R Kröning 1, W Petermann 1
  • 1Medizinische Klinik, Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

Ein 80-jähriger Mann wurde wegen einer Pneumonie stationär aufgenommen. Vorbekannt waren eine COPD mit dauerhafter oraler Steroidtherapie. Während eines vorausgegangenen Krankenhausaufenthaltes wegen einer komplizierten Cholezystitis in einer auswärtigen chirurgischen Klinik war eine heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT II) diagnostiziert worden, ohne dass der Nachweis von Heparininduzierten Plättchenantikörpern (HIPA) gelang. Wir leiteten eine kalkulierte antibiotische Therapie mit Piperacillin ein; zusätzlich erfolgte eine Thromboseprophylaxe mit Argatroban. Dennoch entwickelte der Patient eine Thrombozytenabfall von 250.000/µl auf 80.000/µl. Klinische Hinweise für eine Thrombose ergaben sich nicht; HIPA konnten nicht nachgewiesen werden. Anamnestisch konnte geklärt werden, dass im Rahmen der Cholezystitis ebenfalls Piperacillin erhalten hatte. Wir verwarfen daher die Diagnose eines HIT II und stellten die Diagnose einer Thrombozytopenie unter Piperacillin. Unter Umstellung der antibiotischen Therapie auf Moxifloxazin normalisierten sich die Thrombozytenwerte zügig.

Thrombozytopenien unter Piperacillin treten selten auf und können wie in diesem Fall dargestellt differentialdiagnostische Probleme aufwerfen.