Pneumologie 2008; 62 - P184
DOI: 10.1055/s-2008-1074312

Schädigung am Respirationstrakt durch aspiriertes Alendronat

S Jungblut 1, H Frickmann 1, T Hirche 1, J Achenbach 1, TOF Wagner 1
  • 1Medizinische Klinik, Schwerpunkt Pneumologie/Allergologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main

Einleitung: Wir beschreiben den seltenen Fall einer schwergradigen chemisch irritativ-toxischen Schädigung des Kehlkopfes und der Trachea mit Beteiligung der Bronchien infolge der Aspiration des Bisphosphonats Alendronsäure. Der Aspiration des Alendronats lag eine Schluckstörung zugrunde.

Anamnese: Die 68-jährige Patientin stellte sich mit progredienter Heiserkeit und einem quälenden, anhaltenden Husten hoher Intensität vor. Circa 4 Tage zuvor war eine Alendronattablette aspiriert worden. Als Vorerkrankungen wurden eine chronische Schluckstörung, eine Osteoporose, eine gastroösophageale Refluxkrankheit mit Ösophagitis, ein Zustand nach Gastritis und Appendektomie, eine Struma, rezidivierende transitorische ischämische Attacken, ein leichtgradiges intrinsisches Asthma bronchiale, ein Schlafapnoesyndrom und ein chronischer Schmerzzustand angegeben.

Diagnostik: Über der rechten Lungenhälfte fand sich basal betont gedämpfter Klopfschall, links basal imponierte deutlich abgeschwächt vesikuläres Atmen. Das C-reaktive Protein war auf 6,44mg/dl (Referenz: <0,5mg/dl) erhöht. Röntgenaufnahmen des Thorax zeigten eine deutliche Mittellappendystelektase rechts. Die schwere Schädigung des Bronchialsystems durch das aspirierte Alendronat konnte bronchoskopisch demonstriert werden.

Therapie: Unter antiobstruktiver, antiphlogistischer und antibiotischer Therapie kam es zu einer allmählichen Befund- und Symptombesserung.

Diskussion: Im Falle von Schluckstörungen sollte auf die Verordnung von Alendronat verzichtet werden. Neben der Gefahr ösophagealer Schädigungen besteht das Risiko der Aspiration, die mit schweren Schäden des Bronchialsystems einhergehen kann, wie der vorliegende Fall veranschaulicht.