Pneumologie 2008; 62 - P183
DOI: 10.1055/s-2008-1074311

Erstbeschreibung eines Falles von ARDS nach endobronchialer Photodynamischer Therapie (PDT)

A Kempa 1, J Geiseler 2, F Stanzel 1, K Häußinger 1
  • 1Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Klinik für Pneumologie
  • 2Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Klinik für Intensivmedizin und Langzeitbeatmung

Die Photodynamische Therapie (PDT) ist ein Therapieverfahren, mit dem nach Injektion photosensibilisierender Hämatoporphyrinderivate durch Bestrahlung innerer Oberflächen mit energiereichem Licht eine zytotoxische Reaktion induziert wird. Die Therapie kann lokale Entzündungsreaktionen im bestrahlten Bereich auslösen, gilt jedoch insgesamt als sicher.

Bei einem 71-jährigen Patienten war acht Jahre zuvor ein lokal fortgeschrittenes, inoperables nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom rechts zentral diagnostiziert worden (cT2N3M0) und mit einer Radiochemotherapie (6x Carboplatin/Docetaxel + 60Gy) eine Remission erreicht worden. Bei regelmässigen Tumornachsorgeuntersuchungen fand sich nach acht Jahren eine histologisch gesicherte endobronchiale Metastase im Bereich des Lingulabronchus.

Es wurde die Indikation zur photodynamischen Therapie gestellt, der Patient mit 250mg Porfimer (Photofrin®) intravenös vorbehandelt und an Tag 3 die PDT durchgeführt (Dioden Laser 630 nm, 2cm Faser, 2 Positionen mit je 400J/cm). Der Patient entwickelte unmittelbar nach Extubation eine respiratorische Insuffizienz, das Röntgenbild zeigte bilaterale diffuse fleckige Infiltrate. Der Patient bedurfte über mehrere Tage einer kontinuierlichen CPAP-Therapie mit hohen Sauerstoffkonzentrationen (FiO2 0,5, pO2/FiO2 =150). Im Verlauf einer Woche besserten sich die Befunde so, dass der Patient nicht mehr beatmet werden musste.

Ein akuter Lungenschaden nach endobronchialer Anwendung der PDT ist bislang nicht beschrieben worden. Aus dem ophthalmologischen Indikationsbereich ist in der Literatur ein einziger Fall eines ARDS, der auf Verteporfin zurückgeführt wurde. Wie die Reaktion vermittelt wurde und ob bei dem Patienten, der acht Jahre zuvor eine Strahlenpneumonitis entwickelt hatte, eine erhöhte Suszeptibiltät gegenüber pneumotoxischen Substanzen besteht, bleibt unklar.